SEIN WEG ZUM DUNKLEN SEX
Dieses Interview fand ich auf dem Blog Wunderweib.
Ich finde es nicht uninteressant und Gentledoms Seite ist mir schon länger bekannt.
Daher möchte ich es euch nicht vorenthalten:
Jetzt verrät uns ein deutscher Dom, wie er diese dunkle Spielart des Sexes vor 15 Jahren für sich entdeckt hat und wie er seine Vorliebe heute lebt. Um sein Berufsleben zu schützen, möchte er anonym bleiben. Doch so viel dürfen wir verraten: Er ist 37 Jahre alt, arbeitet als Jurist und ist der Betreiber der Internetseite gentledom.de. Darum nennen wir ihn im Interview ebenfalls Gentledom.
Du stehst auf BDSM und bist ein Dom – bedeutet das, dass du es genießt, einer Frau Schmerzen zuzufügen und sie zu demütigen?
Jetzt verrät uns ein deutscher Dom, wie er diese dunkle Spielart des Sexes vor 15 Jahren für sich entdeckt hat und wie er seine Vorliebe heute lebt. Um sein Berufsleben zu schützen, möchte er anonym bleiben. Doch so viel dürfen wir verraten: Er ist 37 Jahre alt, arbeitet als Jurist und ist der Betreiber der Internetseite gentledom.de. Darum nennen wir ihn im Interview ebenfalls Gentledom.
Du stehst auf BDSM und bist ein Dom – bedeutet das, dass du es genießt, einer Frau Schmerzen zuzufügen und sie zu demütigen?
Gentledom: Ich
genieße es, gemeinsam mit einer Partnerin meine Lust auszuleben. Dies kann
bedeuten, ihr Schmerzen zuzufügen und sie zu demütigen, muss es aber nicht.
BDSM kann nur funktionieren wenn beide Partner ihre Bedürfnisse befriedigt
bekommen und Dom sein bedeutet nicht, ein totaler Egoist zu sein, dem seine
Partnerin egal ist. BDSM ist vielmehr ein gemeinsamer Tanz, der Kommunikation,
eine passende Wellenlänge und einen gemeinsamen Takt voraussetzt. Die Frage, ob
ich ein Sadist bin, kann ich mir selber nicht einmal beantworten. Schmerzen
füge ich entweder als eine Belohnung zu (dann macht es mir viel Spaß) oder eben
zur Bestrafung für unerwünschtes Verhalten, aber sind eigentlich nie reiner
Selbstzweck.
Wie bist du zum Dom geworden?
Wie bist du zum Dom geworden?
Gentledom: Vor
vielen Jahren meinte eine Frau mit großer Erfahrung, dass in mir ein Dom
schlummern würde. Ich war damals im ersten Moment ziemlich perplex, ließ mich
aber auf das Gedankenspiel und einige Tage später auch auf das reale Spiel ein
und siehe da, es gefiel mir. Mein Auslöser war daher eine Person und die
Möglichkeit, es mit dieser Person auszuprobieren.
Auspeitschen, die Luft abdrücken,
fesseln und knebeln, gehört das alles zu deinem Repertoire?
Gentledom: Jein.
Fesseln und Auspeitschen, damit habe ich sicher Erfahrung, die Luft abdrücken
halte ich aber für eine Spielart, die nicht sicher ist und die ich daher
ablehne. Dies bedeutet nicht, dass ich keine Atemreduktion betreibe, wenn meine
Partnerin mir das denn erlaubt, aber ich wende die in meinen Augen einzig
sichere Methode an. Ich lege meine Hand über Nase und Mund der Frau und
verhindere so die Atmung, blockiere aber nicht die Blutversorgung des Gehirns
(Halsschlagadern) oder riskiere Verletzungen am Kehlkopf. Zu dieser Spielart
gehört großes Vertrauen und auch das Wissen, wann man die Atmung spätestens
wieder gestatten muss. Dies ist ganz sicher keine Spielart für Anfänger! Beim
Knebel ist es einfach, ich habe welche, setze sie aber nicht ein. Knebel führen
zum Speichelfluss und das finde ich unsexy und zudem gibt es noch andere
Möglichkeiten, eine Frau zum Schweigen zu bekommen.
Was hältst du von „Shades
of Grey“?
Gentledom: Ich habe
das Buch nicht gelesen, stehe ihm aber nicht negativ gegenüber. Negativ finde
ich die Klischees, welche vorkommen. Ich würde mich in Mr. Grey gar nicht
wiederfinden. Das Buch hat einen guten Plot und ist eben ein Unterhaltungsroman, von dem ich nur
Unterhaltung erwarte und das scheint es den Verkaufszahlen nach ja zu liefern.
Was mich vor allem freut, durch das Buch ist BDSM etwas mehr in die Mitte der
Gesellschaft gerückt und dort - und nicht in die Schmuddelecke - gehört es auch
hin.
Wie viele Menschen in
Deutschland stehen auf BDSM?
Gentledom: Nach
einer jüngsten Studie haben 65 Prozent der Frauen Unterwerfungsfantasien. Dies
bedeutet aber nicht, sie wollen nun alle BDSM betreiben. Wo beginnt BDSM, bei
einem Klaps auf den Hintern, Fesseln ?
Oder brauche ich eine Peitsche? Das definiert jeder anders. Daher schwanken die
Studien zu dem Thema auch zwischen Werten von 5-30 Prozent.
Was sind das für Leute?
Gentledom: Du
vielleicht, ich sicher ;) Oder anders gesagt, Menschen wie du und ich, kleine,
große, dicke, dünne, kluge, dumme, usw. Es gibt nicht den BDSMler, aber es gibt
durchaus Personentypen, die man unter uns häufiger findet als sie im
Durchschnitt in der Bevölkerung vorkommen.
Schämst du dich für deine
sexuellen Vorlieben?
Gentledom: Ich trage
meine sexuelle Vorliebe nicht vor mir her, schäme mich aber auch nicht dafür
und habe mich dieser zum Glück auch noch nie geschämt. Ich bin diesbezüglich
mit mir im Reinen und genieße sie einfach nur. Ich kenne aber durchaus die
Probleme von Menschen, die diese oft haben, wenn sie merken, dass sie auf BDSM
stehen. Sich das selbst überhaupt einzugestehen, neugierig zu sein und sich näher
damit zu befassen ist da oftmals der schwerste Schritt überhaupt.
Für wie viele Frauen
warst du schon der Dom?
Gentledom: Ich führe
kein Buch und ich hatte wohl mehr als die bundesdeutschen sieben Sexualpartner.
BDSM ist aber etwas, das mit Vertrauen immer besser wird und daher hatte ich
fast immer längere Partnerschaften oder Affären.
Also Dom-Sub Beziehungen hatte ich wohl so um die fünfzehn, maximal zwanzig.
Was muss eine Frau haben
oder wie muss sie sein, damit du ihr Dom sein möchtest?
Gentledom: Wenn es
nur um mich als Dom und nicht auch als Partner geht, dann ist für mich ein
ansprechender Körper, Zeit für Treffen, Offenheit, eine positive
Lebenseinstellung, Lust zu dienen und wenig Eifersucht wichtig. Der letzte
Punkt ist recht einfach erklärt, eine Sub wird mir nicht vorschreiben, mit wem
ich neben ihr noch Sex haben darf, sie muss es akzeptieren oder gehen. Solch ein
Verbot könnte nur meine Partnerin aussprechen und eben keine reine Sub.
Fickstück,
Sklavenschlampe – gibt es wirklich Frauen, die so genannt werden wollen?
Gentledom: Ja, die
gibt es. Dirtytalk ist doch kein Phänomen von uns BDSMlern ;) Manche mögen es deftig,
andere würden solche Worte nicht in den Mund nehmen.
Kommt es vor, dass die
unterwürfigen Frauen während des BDSM-Aktes in Panik verfallen?
Gentledom: Bei mir
ist eine echte Panik in 15 Jahren noch nie vorgekommen. Einmal hatte eine
Person große Angst vor einer Strafe und ich musste sie beruhigen. Das tat
unserer Beziehung jedoch keinen Abbruch, sondern hat uns eher noch näher
zusammengeführt. Sie hat sich darin bestätigt gefühlt, dass ich bei aller
Konsequenz auch die Hand reichen kann und ich habe gesehen, dass sie beim
Auftreten eines Problems in der Lage ist, dieses irgendwie zu kommunizieren.
BDSM ist Kommunikation und wenn diese nicht stimmt und/oder der dominante Part
zu egoistisch ist oder keine Empathie besitzt, dann kann es zu einem Absturz
während einer Session (= BDSM-Akt) kommen.
Kannst du Sex auch ohne
BDSM-Elemente genießen?
Gentledom: Kann ich
mir mit einer Frau die ich liebe eine Beziehung ohne BDSM vorstellen? Ja, das
kann ich (wobei die Aussage oft Menschen, die mich nicht kennen, verwundert).
Kann ich mir mit einer Frau die ich liebe vorstellen, auf Blümchensex für immer
zu verzichten? Nein, das kann ich nicht. Mir macht „normaler“ Sex eine Menge
Spaß. Dieser gehört für mich aber wegen der Art und Weise meiner Sexualität
eigentlich ganz exklusiv nur der Person, mit der ich mich emotional sehr
intensiv verbunden fühle. Könnte ich in einer solchen Beziehung nicht auch
"normal und liebevoll" mit meiner Partnerin schlafen, würde ich damit
nicht wirklich klarkommen. Ich bin jemand, der Nähe sehr mag und für mich
gehört diese Art der Nähe zu einer gesunden Beziehung.
Kann man gleichzeitig
liebevolles Ehepaar sein und als Dom und Sub seine sexuellen Fantasien
ausleben?
Gentledom: Liebe und
BDSM ist eine unglaublich schöne und intensive Kombination und warum sollte es
nicht möglich sein? Ich kenne zumindest einige Beispiele, bei denen es
hervorragend geht und hoffe eines Tages auch zu dieser Gruppe zu gehören.
Wie kann eine unerfahrene
Frau einen guten Dom finden?
Gentledom: Ganz so
leicht ist es leider nicht. Es gibt weit mehr devote Frauen, als dominante
Männer. Jene die auf der Suche sind, sind daher oft nicht gerade die erste Wahl
und leider gibt es in diesem Bereich durchaus schwarze Schafe. Zu diesem Thema
habe ich einige Texte geschrieben, ein guter Einstieg dabei wären die 12 Tpps für eine Sub.
Welche Sextoys bzw.
Werkzeuge benutzt du am liebsten als Dom?
Gentledom: Für mich
ist das tollste Sextoy der Kopf und das beste Werkzeug die Hand, das will hier aber
wahrscheinlich gerade niemand lesen. Also, bei den klassischen Sextoys mag ich
einen Massagestab und einen Dildo am
liebsten. Bei den Schlagwerkzeugen wäre es der Rohrstock.
Wann und wo triffst du
dich mit deinen Subs?
Gentledom: Das hängt
davon ab, wann wir beide dafür Zeit haben. Ich favorisiere auf jeden Fall die
private Umgebung, ein Hotel oder ähnliches kommt für mich nicht in Frage. Ich
lebe meine Neigung offen aus und muss keine Heimlichkeiten haben.
Was bedeutet für dich Treue?
Gentledom: Treue ist
ein beliebtes Wort, wir nutzen es gerne und oft. Prinzipientreue, körperliche
Treue, emotionale Treue, usw. Treue bedeutet
für mich zu etwas zu stehen, einer Person oder auch einer Sache. Nach meiner
Erfahrung sind jene Menschen, die am meisten von ihrer Treue erzählen und sie
gar vor sich hertragen jene, die es am wenigsten sind. Daher will ich lieber
von meiner Untreue berichten ;) Ich war in fast keiner Beziehung bisher
körperlich treu. Mir ist aber meine Prinzipientreue sehr wichtig und die
wichtigste partnerschaftliche Eigenschaft, die ein Mensch haben kann, ist für
mich nicht Treue, sondern Loyalität. Jede Partnerin wusste bei mir zu jedem
Zeitpunkt an was sie ist und es oblag ihr, mir meine Freiheiten zu gewähren
oder dies nicht zu tun. In den meisten Beziehungen führte dies dazu, dass wir
uns zusammen eine Frau für unseren Spaß geteilt haben, also beide körperlich untreu
waren, denn Sex mit einer anderen Person als der eigenen Partnerin ist eben
Untreue. Trotz Prinzipientreue, Loyalität und emotionaler Monogamie stehe ich
dazu körperlich untreu zu sein, wenn meine Partnerin mir dieses Recht eben
einräumt.
Was meinst du, wie können
unsere Leserinnen herausfinden, ob sie BDSM mögen, wenn sie keinen Partner
haben, der daran ebenfalls interessiert ist?
Gentledom: Horch in
dich hinein. Was macht dich an, was schreckt dich ab? Ich denke das eigene
Kopfkino ist hierbei der beste Hinweisgeber. Wer dafür ein wenig Input braucht,
den lade ich mit der Geschichte Dunkelheit auf die dunkle Seite der
Erotik ein, wo wir noch viele weitere Inhalte wie Erfahrungsberichte anbieten.
Wenn dich die Inhalte ansprechen, dann solltest du dich über die Gefahren, die
durchaus auch vorhanden sind, informieren und dann mit der Suche nach deinem
Dom (oder auch deinem Sub) starten.
Ist BDSM gefährlich?
Gentledom: Mit einem
verantwortungsbewussten Partner, dem das Wohlergehen seines Partners wichtig
ist und der sich daher um ihn sorgt, sich informiert und auf ihn eingeht, ist BDSM weitaus
weniger gefährlich als Skifahren. Gefahren gehen fast immer nicht von
BDSM, sondern von Partnern aus, die nicht wissen was sie tun, denen es nur um
ihren Spaß geht und/oder denen das Wohlergehen des Partners egal ist. Wer als devoter Part an einen solchen
Menschen gerät, riskiert körperliche, geistige und seelische Schäden. Gerade
der devote Part sollte daher darauf achten, sich nur einem Menschen hinzugeben
der dieses große Geschenk auch wirklich verdient hat und zu schätzen weiß. Eine Sub schenkt
sich und gerade als Sub sollte man sich nicht leichtfertig oder vorschnell
verschenken, nur weil man nun
endlich dieses Gefühl erleben will.
Was braucht man, um BDSM
zu betreiben?
Gentledom: Viele
denken an Fesseln, Peitschen, Gerten, usw. Eigentlich braucht man das alles
aber nicht und es sind nur Extras. Es braucht einen Partner dessen Lust die
eigene ergänzt. Es braucht Offenheit und Kreativität. Es braucht Vertrauen und
Lust. Das größte Sexualorgan ist
weder der Penis noch
die Vagina, es ist unser Hirn. Allein mit den Händen lässt sich so
viel machen. Sie können festhalten, kratzen, kneifen, den Atem rauben,
niederdrücken, streicheln, liebkosen, schlagen, das ist viel, viel mehr als
eine Gerte oder ein Rohrstock allein je schaffen könnten. Wer als dominanter
Part kreativ und empathisch ist, braucht für eine Session kein Spielzeug, die
beiderseitige Lust ist seine Spielwiese.
Verlierst du langsam die
Lust an BDSM, bei all dem Hype um 50 Shades of Grey?
Gentledom: Warum
sollte ich? Ich betreibe seit 15 Jahren mein BDSM, dies ändert sich nicht wegen
eines Hypes, sondern wenn dann nur weil meine Lust sich verändert oder es
Einflüsse der Partnerin gibt. Auf mein privates BDSM hat die ganze Geschichte
daher keinen Einfluss, außer vielleicht wenn ich irgendwann in Zukunft mal eine
Freundin oder Affäre hätte welche sehr vom Shades of Grey Buch geprägt ist.
Ist eine Vorliebe für
BDSM eine Krankheit?
Gentledom: Es kann
durchaus krankhaft sein, ist es aber in den meisten Fällen nicht. Psychologen
sprechen in der Regel von einer krankhaften Neigung, wenn der Patient durch sie
einen dauerhaften Leidensdruck erfährt oder aber nur noch durch Schmerz oder
Erniedrigung sexuelle Lust empfinden kann. Ich stimme dieser Annahme der
modernen Psychologie zu. Da ich
sehr viel Spaß auch an meiner „normalen“ (was ist das eigentlich?) Sexualität
habe, behaupte ich von mir gesund zu sein. Ich lebe meine Sexualität eben
nur etwas anders als der Durchschnitt aus. Wobei, wenn man Studien glaubt, dass
weit mehr als 50 Prozent der Menschen Unterwerfungsfantasien haben sollen,
vielleicht bin ich ja doch gar nicht so anders ;) Wer niemandem schadet, wer BDSM nicht als die einzig wahre Art der
Sexualität ansieht und seine Neigung nicht verteufelt, der ist in meinen Augen
ein ganz normaler Mensch, der eben nur ab und an anders seine Triebe
befriedigt.
Warum ist BDSM keine
Gewalt?
Gentledom: Gewalt
setzt einen Täter und ein Opfer voraus. Das ist bei BDSM nicht gegeben.
Handlungen setzen ein Einvernehmen voraus und dies schließt eine Täter-Opferrolle, bei erwachsenen und geistig gesunden
Menschen, bereits grundsätzlich aus. Der devote Part gibt dem dominanten
mit seinen Tabus die Handlungsgrenzen vor und er kann jederzeit mittels
Safeword die Session abbrechen. BDSM braucht (mindestens) zwei Menschen die
jeweils die Neigung des anderen befriedigen wollen, es ist ein Zusammenspiel,
kein Gegeneinander. Schlage oder peitsche ich eine Partnerin so dient das ihrer
und meiner Lust, die wir an unserem BDSM empfinden. Legales BDSM ist in
Deutschland an einige Bedingungen geknüpft und diese schützen jeden BDSMler vor Handlungen,
die sich gegen seine Person richten.
Welche Vorurteile sind
berechtigt?
Gentledom: Einige
Vorurteile in Bezug auf BDSM sind
berechtigt. Es gibt scheinbar auf
devoter Seite durchaus mehr Menschen mit Borderline und Gewalterfahrung, als es
sonst üblich ist. Dies bedeutet aber ganz sicher nicht, dass dies
nun immer oder auch nur überwiegend der Fall sein muss. Auf dominanter Seite
scheint es viele Personen mit Komplexen (Minderwertigkeit, Verlustängste,
extremer Narzissmus) zu geben, welche versuchen, ihre Komplexe durch BDSM zu
kompensieren. BDSM ist und bleibt eine extreme Spielart der Sexualität und
zieht damit auch viele extreme Persönlichkeiten an. Hier gilt es, sich vor
diesen zu schützen und bei der Partnersuche, besonders im Internet, wachsam zu
sein.
Welches waren die
ausgefallensten Praktiken, die du jemals angewendet hast?
Gentledom: Vor
Jahren hatte ich mir mal ein Computerprogramm geschrieben, mit dem ichwährend einer Session Filme aufnehmen und
abspielen konnte. Die Aufzeichnung der Session erfolgte über eine
Brillenkamera, also aus meiner Perspektive und nach 15 Minuten startete auf
einem großen Fernseher die gemachte Aufnahme, jedoch nicht in der normalen
Geschwindigkeit, sondern es wurde jedes zwanzigste Bild rausgeschnitten, damit
näherte sich das dargestellte Geschehen immer mehr dem Livegeschehen an, bis es
darin überging. Meine damalige
Partnerin hatte somit meine Perspektive.
Ist es für dich
schwieriger, eine Frau zu dominieren, die du liebst?
Gentledom: Jein.
Dominieren geht natürlich mit einem gewissen Abstand leichter. Wenn man
zusammen lebt, dann ist man sich sehr nah, nicht nur emotional. Dafür kennt man
sich aber auch sehr gut und somit ist es nicht schwerer, mit einer Person zu
spielen, die oft in meiner Nähe ist. Hart mit ihr zu spielen ist überhaupt kein
Problem. Der einzige Punkt, bei
dem ich selber diszipliniert sein muss, sind Strafen. Ich strafe eh nicht allzu
gerne und wenn ich die Person liebe, mache ich es nochmals weniger gern. Hier
muss die Selbstdisziplin einfach groß genug sein, sonst klappt es einfach nicht
mit einer DS-Beziehung. Ich muss mich also ab und an selber dazu zwingen
konsequent durchzugreifen, das ist nicht immer leicht, aber es lohnt sich. Liebe und BDSM ist
einfach eine tolle Kombination und mein BDSM funktioniert eben nur, wenn
Fehlverhalten sanktioniert wird.
Haben die Subs, mit denen
du zu tun hattest, oft ein Safeword nutzen müssen?
Gentledom: Ich habe
noch nie ein Safeword gehört,
weil ich über eine Grenze meiner Sub gegangen bin. Ich habe es aber bereits
einmal gehört, damals aber nur weil sie mir zeigen wollte, wer wirklich die
Macht hat. Es war unsere letzte Session, denn wer ein Safeword nutzt, nur um mir zu zeigen, dass die Macht eigentlich
bei der Sub liegt, mit dem muss ich nicht spielen. Es ist eine Notbremse
und die zieht auch niemand im Zug, wenn es keinen guten Grund dafür gibt. Würde
ich es aber hören, weil wirklich etwas vorgefallen ist, was für meine Sub nicht
geht, wäre ich sogar stolz auf sie. Denn es würde auch mir zeigen, sie trägt
Verantwortung und kann im Notfall ihrer Eigenverantwortung gerecht werden.
Was empfindest du, wenn
du einer Frau Schmerzen zufügst?
Gentledom: Das kommt
auf den Zusammenhang an, ich empfinde nicht immer das gleiche, wenn ich
"den Rohrstock" schwinge. Bei einer Partnerin, die daraus Lust zieht,
entwickelt sich auch bei mir Lust denn ich mag es sehr die Lust meiner
Partnerin zu sehen und zu spüren. Geht es darum, sie zu bestrafen, ist es
hingegen sehr unterschiedlich. Ich
bin kein wirklicher Sadist, kann aber Freude an der Macht dabei empfinden, oder
ich sehe es als Pflicht an, weil es anders nicht funktioniert. Gerade wenn ich
sie liebe ist es mehr eine Pflicht denn eine schöne Kür, ohne Strafe
funktioniert aber kein wirkliches Machtgefälle. Nur belohnen geht
eben als Erziehungsmittel nicht, auch wenn ich sicher lieber gutes Verhalten
belohne, als schlechtes zu bestrafen.
Welche
Vorurteile sind völlig falsch?
Gentledom: BDSMler
sind alle krank wäre das Vorurteil was am wenigsten stimmen dürfte. Wie
beschrieben gibt es durchaus eine erhöhte Häufigkeit gewisser Störungen und
Krankheiten, dies bedeutet aber nicht, dass die Mehrheit der BDSMler krank ist.
Ebenso hat die Neigung nichts mit dem Geschlecht oder Beruf zu tun. Früher gab
es in der Wissenschaft die These, dass BDSM als Perversion primär ein
männliches Problem ist. Interessanterweise gibt es aber regelmäßig mehr
suchende devote Frauen als suchende dominante Männer, was gegen diese These
spricht, vor allem da es recht wenig monogame männliche Doms zu geben scheint.
Bei devoten Männern stimmt es hingegen, sie stellen eine weitaus größere Gruppe
dar als die dominanten Frauen. Bei den Berufen gibt es zwar solche die typisch
für eine Rolle sind (devote Frauen: Medizinische und pädagogische Berufe), dies
dürfte aber eher darin begründet sein, dass allgemeine Veranlagungen jeweils
ähnliche Einflüsse (der Gesellschaft als Lehrerin, Krankenschwester dienen und
privat dem Partner sexuell ebenso dienen) auf das jeweilige menschliche
Verhalten haben. Ein Vorurteil das ebenso verbreitet ist, ist dass
Alltagsverhalten genauso oder entgegengesetzt zur Neigung sein muss. Der
Manager der sich verhauen lässt ist ein typisches falsches Bild in den Köpfen
vieler. Die Alltagsneigung (dominant/devot) hat nichts mit der sexuellen
Neigung zu tun. Es gibt aber nicht nur von außerhalb der „Szene“ Vorurteile,
auch innerhalb dieser gibt es genug davon. BDSM wird immer SSC gespielt oder
auch ein Dom kann nicht masochistisch sein oder BDSMler haben besseren Sex als
NichtBDSMler, wären jene die hier angeführt werden können.
Du sagst, du hast Vergewaltigungsfantasien, du setzt
sie aber aus moralischen Gründen nicht um. Orientieren sich alle BDSMler an
moralischen Werten?
Gentledom: Fast alle
Menschen hatten schon irgendwann mal die Fantasie, Teil von etwas zu, sein das
sicher nicht legal ist. Im Kontext Macht und Sex habe ich durchaus auch als
Mann Vergewaltigungsfantasien, in meinem Fall aber als aktiver Part. Mal
ehrlich, wer hatte noch nie eine Fantasie, die sich um das Thema Vergewaltigung
oder Tötung oder was auch immer drehte, aber das uns Recht und Moral verbieten,
daher bleibt es bei gesunden Menschen eben auch nur eine Fantasie. Wir lesen
Bücher, spielen Computerspiele, vielleicht sogar mal Paintball (reales
Kriegsspiel), haben Kopfkino, vielleicht sogar mal Hass auf einen Chef oder
Kollegen, das ist menschlich und normal. In Bezug auf die Frage bedeutet das
für mich, eine reale Vergewaltigung käme für mich niemals infrage, die
Umsetzung einer Vergewaltigungsfantasie hingegen schon. Ich habe dennoch diese Fantasie bereits in
Teilen umgesetzt, aber eben in jenen, die mit meiner Moral und natürlich auch
dem Gesetz zu vereinbaren sind. Kurz, das Opfer war niemals ein wirkliches
Opfer, da diese Frau dem Szenario zugestimmt hat, auch mittels eines Safewords
jederzeit hätte aussteigen können und ich mich an vorgegebene Tabus hielt. Es
war also ein Spiel, das beiden Seiten gedient hat und das beide Seiten kickte.
Ich bin dennoch sehr vorsichtig mit dieser Spielart, da dabei sehr viel
schieflaufen kann und habe sie daher auch erst zweimal umgesetzt.
Nicht jeder BDSMler teilt meine Meinung, einige lehnen solche Spiele gänzlich ab, andere spielen sie nur ohne Safeword, was wiederum in meinen Augen viel zu gefährlich ist. Dem Großteil der Doms unterstelle ich aber, dass sie sich in diesem Kontext im Rahmen des rechtlich erlaubten bewegen.
Nicht jeder BDSMler teilt meine Meinung, einige lehnen solche Spiele gänzlich ab, andere spielen sie nur ohne Safeword, was wiederum in meinen Augen viel zu gefährlich ist. Dem Großteil der Doms unterstelle ich aber, dass sie sich in diesem Kontext im Rahmen des rechtlich erlaubten bewegen.
Stärkt BDSM das Selbstvertrauen einer devoten Frau?
Gentledom: Bei
vielen ja. Ich denke das kommt aber daher, dass sie sich endlich selber
akzeptieren können und somit nicht einen Teil von sich unterdrücken müssen. Wer
etwas unterdrückt der hat sicher weniger Selbstvertrauen denn er traut sich
selber nicht ganz über den Weg und meint etwas würde mit ihm nicht stimmen.
Wenn er dann merkt alles ist super kommt eine Zufriedenheit und
Selbstsicherheit weil man sich selber nunmehr so akzeptiert wie man ist und
damit eben auch ein neues Selbstvertrauen.
Warum ist Dominanz für dich nicht gleich Stärke?
Gentledom: Dominanz
hat für mich sehr viel mit Stärke zu tun, nur verstehe ich darunter nicht
ausschließlich die körperliche Komponente. Sie hat auch ihren Platz, aber in
meinen Augen gibt es weitaus wichtigere Elemente der Dominanz. Dominanz
bedeutet für mich bestimmen, führen und durchsetzen. Der Weg der körperlichen
Überlegenheit ist dabei möglich und kann durchaus in einer sexuellen Komponente
geil sein, aber das kann echt jeder Depp mit ein paar Muckies. Ich führe indem
ich zeige, ich bin dazu fähig. Ich achte auf jene, die mir folgen/unterstehen,
sorge mich um sie, bin konsequent aber offen für Vorschläge, kann mit Kritik
umgehen, über mich selber lachen, kenne meine Stärken und Schwächen, bin
selbstsicher, kann auf den Tisch hauen wenn es nötig ist, Menschen für mich
gewinnen, eben führen, zumindest so wie ich den Begriff verstehe. Wenn es um
Sex geht, kann ich aber auch die Person gegen die Wand drücken und meinen Spaß
mit ihr haben, wenn sie eben auch dafür offen ist.
Wie läuft es ab, wenn du eine Frau „auffangen”
musst, nach einer Session?
Gentledom: Für sie
da sein, das kann sehr unterschiedlich ablaufen. Halt geben, weil sie körperlich fertig ist. Mit ihr reden, damit sie langsam zurückkommt. Kuscheln, streicheln, küssen, um Nähe zu spüren. Auffangen geht vor allem über Nähe. Die baut man mit jedem Menschen anders auf.
Es geht einfach darum, nach einem aufregenden Höhenflug sanft zu landen.
Woher weißt du denn, dass du sowas von nicht Mr.
Grey bist, wenn du die Bücher nicht gelesen hast?
Gentledom: Weil ich
die wenigen Dinge, die ich aus dem Buch kenne nicht erfülle. Ich habe keine
Bindungsängste, mag Nähe sehr gerne, hatte eine sehr glückliche und behütete
Kindheit, mir ist Geld nicht wichtig, ich trinke keinen Wein vor einer Session,
brauche keine Verträge und ja, da hört mein Wissen über Mr. Grey auf. Ich habe
die Bücher eben nicht gelesen und werde mir höchstens den Film anschauen, evtl.
finde ich dort ja auch mal eine Gemeinsamkeit die ich mit ihm habe.
Lieber emanzipiert oder alltagsdevot?
Gentledom: Emanzipiert
natürlich. Wenn die Frau bereits im Alltag vor Chef, Kunden, Freunden, usw.
kniet, wo ist dann der Reiz, sie ebenfalls auf die Knie zu zwingen? Ich glaube,
wir Menschen schätzen nur wirklich das, was wir uns erkämpft haben. Wenn es
eben nicht nur um den Faktor Sub, sondern auch um eine potentielle Partnerin
geht, sehe ich es als noch wichtiger an. Ich mag positiv denkende und
selbstbewusste Frauen sehr gerne.
Quelle
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