Interview eines Second Life Nutzers ...
Susann:
Hallo Frau Wu schön das du da bist, ich freue mich sehr, das du den
Weg zu mir nach Hause gefunden hast, um einige Fragen zu beantworten.
Frau
Wu (justmetrying): Hallo Susann, Ich freue mich sehr über die
Einladung auf deine wunderschöne Sim.
Susann:
Und schon kommt die erste Frage, warum voict du nicht?
Frau
Wu (justmetrying): Ich voice schon. Nur zu bestimmten Zeiten. Ich
habe im realen Leben drei wundervolle Kinder und finde es für mich
unpassend, dass sie manche Gesprächsthemen mitbekommen. Deswegen ist
es für mich selbstverständlich, dass ich voice, wenn sie nicht da
sind oder schlafen.
Susann:
Diese Frage wird dir sicherlich oft gestellt, liege ich da richtig?
Frau
Wu (justmetrying): Eigentlich nicht so häufig. Ich bin ja sehr viel
mit Menschen im Second Life zusammen, die mich schon lange kennen und
somit genau wissen wie mein reales Leben ausschaut.
Susann:
Ich erlebe oft, das Menschen die nicht im Voice sind, gleich dumm
angemacht werden, daher stellte ich die Frage. Ist dir das schon mal
passiert?
Frau
Wu (justmetrying): Noch nie.
Susann:
Ich habe dich vor einiger Zeit kennengelernt und zwar als du ein
kleines süßes Furry Wesen warst und sehr schreibwillig, sprich du
hast viel geschrieben und herumgealbert, seit einigen Tagen hast du
dich komplett gewandelt, zum Menschen und mit einer großen Portion
Ernsthaftigkeit, gibt es dafür einen Grund?
Frau
Wu (justmetrying): Lächelt. Ja natürlich. Nichts geschieht ohne
Gründe. Mein Avatar ist für mich ein Spiegel meiner Seele und somit
macht er viele Wandlungen durch. Zur Zeit ist das Thema erwachsen
werden und zu mir selbst finden für mich aktuell. Das erklärt dann
natürlich auch meinen Wandel in Schreibstil und Redehäufigkeit,
wenn man das so nennen kann.
Susann:
Warum bist du nach Second Life gekommen?
Frau
Wu (justmetrying): Das ist tatsächlich eine schwere Frage. Ich
denke, ich bin zu einem Zeitpunkt in meinem Leben auf Second Life
gestoßen, an dem mir mein erstes Leben zu viel war und auch zu wenig
zugleich. Da schien das Versprechen eines zweiten Lebens sehr
verlockend.
Susann:
Hat es geholfen?
Frau
Wu (justmetrying): Ja sehr.
Susann:
Inwiefern?
Frau
Wu (justmetrying): Es hat mir Freude geschenkt als Erstes. Das war
Mangelware an dem Punkt an dem ich mich befand. Auszeiten von meinem
realen Leben gegeben, was mir Zeit und Kraft zum bearbeiten meines RL
gab. Außerdem habe ich hier meinen Louis kennengelernt, der
natürlich einen großen Anteil, wenn nicht überhaupt den Anteil
ausmacht, der mich wieder ins Leben zurückholte.
Susann:
Ist Louis dein Partner geworden oder seid ihr nur Freunde?
Frau
Wu (justmetrying): Wir sind vom ersten Tag die besten Freunde. Aber
wir sind auch Partner, sowohl in Second Life, als auch Im realen
Leben und haben eine unheimlich kluge und wunderschöne Tochter
zusammen.
Susann:
Also hast du hier dein Glück gefunden.
Frau
Wu (justmetrying): Nickt.
Susanne.
Und ihr seit beide immer noch in Second Life unterwegs?
Frau
Wu (justmetrying): Louis hatte eine lange Auszeit vom Second Life.
Seit Neustem ist er wieder mehr dabei, was mich natürlich freut.
Susann:
Schön, dass du trotz Kinder und Partner noch Zeit für Freunde in
Second Life findest, oder *beißt* sich das ab und an?
Frau
Wu (justmetrying): Das beißt sich niemals. Die Menschen mit denen
ich zu tun habe sind immer sehr verständnisvoll. Ich mache auch nie
ein Geheimnis aus meinen Kindern, sodass sich jeder darauf einstellen
kann. Für jeden ist klar, meine Kinder stehen an erster Stelle und
wenn sie rufen, ist es egal ob ich gerade eine Nachricht habe oder
nicht.
Susann:
Wir machen einen kleinen Themen Sprung und zwar las ich in deinem
Profil das du für Einfach Genial arbeitest, um was handelt es sich
dabei?
Frau
Wu (justmetrying): Das Einfach Genial ist ein deutschsprachiges
Magazin über Second Life, welches vor mehr als einem Jahr von Dave
und Lilli ins Leben gerufen wurde. Es kann sowohl Inworld per HUD,
auf einer Website oder auch auf dem Handy gelesen werden.
Susann:
Um was geht es in dieser Zeitschrift?
Frau
Wu (justmetrying): Wir haben unterschiedliche Themen und versuchen
alles abzudecken was spannend für Residents ist. Das fängt bei Mode
an, geht über Events, Reiseziele bis hin zu Technik wie zum Beispiel
eine kleine Bauanleitung im kommenden Heft.
Susann:
Wo kann man sich diese Zeitschrift holen?
Frau
Wu (justmetrying): An verschiedenen Orten steht unsere Botin, wie zum
Beispiel am Landepunkt des SMerte (BDSM Treffpunkt) oder auch am GNC
(German Newbie Center Berlin Deutscher Treff). Die Botin kann man auf
dem Marktplatz gratis
erwerben. Oder offline lesen.
Susann:
Danke, das wird einigen von meinen Lesern sicherlich sehr
interessieren. Macht dir dieser Job Spaß?
Frau
Wu (justmetrying): Absolut. Ich liebe das Team und es sind
mittlerweile unheimlich gute Freunde geworden, die ich nicht mehr
missen will. Sehr kreative, gefühlvolle Menschen. Ich habe nun auch
mehrere Funktionen innerhalb des Teams durchlaufen und jede hat ihren
eigenen Reiz
Susann:
Machst du den gleichen Job oder ähnliches auch real?
Frau
Wu (justmetrying): Nein, nichts dergleichen.
Susann:
Wir kommen zum nächsten Themensprung. Was hältst du von den
deutschsprachigen BDSM Clubs und Treffpunkte?
Frau
Wu (justmetrying): Ich habe da bisher nur einen Treffpunkt
kennengelernt, insofern ist eine Meinung dazu noch nicht für mich
klar zu fassen. Dieser eine Treffpunkt hat sich mir nicht als BDSM
Treffpunkt gezeigt, sondern als ein Ort, an dem Menschen zusammen
kommen und respektvoll miteinander sprechen.
Susann:
Also Interessiert dich dieses Thema?
Frau
Wu (justmetrying): Das kann man so nicht sagen. Mich interessiert
BDSM nicht. Mich interessieren einige Dinge, die scheinbar dort auch
große Wertung haben. Ich denke, manche Sachen verlieren an ihrem
eigentlichen Wert, wenn man sie benennt.
Susann:
Welche Dinge wären das?
Frau
Wu (justmetrying): Respekt, Wertschätzung, Liebe.
Susann:
Und wie meinst du das, wenn du schreibst, manche Sachen verlieren an
ihrem eigentlichen Wert, wenn man sie benennt?
Frau
Wu (justmetrying): Wenn ich zum Beispiel sagen würde, ich mag BDSM,
dann würde es nicht ausdrücken was ich meine. Und wenn ich zum
Beispiel gefragt werde (was hin und wieder vorkommt) was eine Largo
zum Beispiel für mich ist, dann trifft kein existierendes Wort das
richtige. Manche Dinge sind wie sie sind und nicht in einem Wort
zusammenzufassen, weil das zuviel ausschließen würde.
Susann:
Nickt, du sitzt bei mir mit einem Collar, Cuffs und einer Augenbinde
über deine hübschen Augen, bereit zum spielen?
Frau
Wu (justmetrying): Lächelt, nein, denn das ist ausschließlich einem
Menschen vorbehalten.
Susann:
Ein weiterer kleiner Themensprung. Ich weiß das du gerne (spontan)
fotografierst und das nicht schlecht. Deine Bilder sagen was aus und
sind schön. Woher kommt dieser Leidenschaft zum fotografieren?
Frau
Wu (justmetrying): Das ist eine gute Frage. Ich weiß es nicht genau.
Ich mag am liebsten daran, dass es mir die Möglichkeit gibt, meine
Emotionen zu diesem Moment festzuhalten und zu teilen.
Susann:
Bietest du deine Dienste bezüglich fotografieren auch gegen Geld an?
Frau
Wu (justmetrying): Ja natürlich. Allerdings bezieht sich das oft
eher auf Profilbilder, die eine ganz andere Art Bild erfordern als
die Bilder die ich gerne Inworld mache. Ich biete auch die, nennen
wir es vielleicht Artworks, an, nur muss dann klar sein, dass dort
meine dominante Seite übernimmt. Lächelt. Das Bild muss stimmen und
in meinem Kopf und Herzen Sinn ergeben.
Susann:
Es gibt unzählige Sachen und Dinge die man machen kann. Second Life
bietet uns da so viel. Bzw. lässt uns die Möglichkeit unsere
Fantasien und Träume zu verwirklichen. Was reizt dich an Second
Life?
Frau
Wu (justmetrying): Mich reizt an Second Life vieles. Eine Sache ist
sicherlich, dass man Menschen kennenlernt, denen man im realen Leben
niemals über den Weg laufen würde. Außerdem bin ich ein klein
wenig oberflächlich in der Hinsicht, dass mich Optik sehr positiv
beeinflusst. In Second Life ist es optisch einfach oft schöner,
wobei natürlich auch im realen Leben ein Spaziergang in der Natur
einen schönen optischen Eindruck hinterlassen kann. Die Leichtigkeit
im Second Life ist jedoch ein Vorteil. Vielleicht ein Beispiel?
Susann:
Gerne.
Frau
Wu (justmetrying): Ich mag sehr gerne Musik hören. Clubmusik zum
Beispiel. Gerne auch sehr laut. Ich mag es aber nicht, in einem
echten Club zu sein, wo Menschen dichtgedrängt sind, Alkohol
konsumieren, viele Stimmen sind oder es nach Rauch riecht. Da ist
Second Life eine sehr gute Alternative.
Susann:
Wenn dein Partner nun auf die Idee käme, euer gemeinsames Leben ohne
Second Life zu gestalten, würdest du diese Plattform deinstallieren?
Frau
Wu (justmetrying): Wenn er es so wollte, ja. Jedoch weiß ich, dass
er das niemals wollen würde. Er liebt mich und will das es mir gut
geht und er weiß, dass Second Life dazu beiträgt.
Susann:
Man erlebt hier ja nicht nur tolle Sachen. Was war das negativste
Erlebnis in deinem zweiten Leben?
Frau
Wu (justmetrying): Da muss ich wirklich überlegen. Ich höre ja auch
viele Dinge, was alles negatives mit Menschen hier passiert. Ich
glaube jedoch behaupten zu können, dass ich unheimlich viel Glück
scheinbar bisher hatte. Ich weiß wirklich keine Sache die stark
negativ war. Natürlich habe ich auch schon ein oder zwei kleine
Dramen erlebt. Lacht.
Susann:
Können auch schon schlimm ausarten *lacht mit*.
Frau
Wu (justmetrying): Bisher ist mir das zum Glück nie passiert, weil
ich immer Menschen an meiner Seite habe die es schnell auffangen.
Susann:
Unter deiner Auswahl lese ich auch noch was von einen Avatarbook, was
ist das genau?
Frau
Wu (justmetrying): Avatarbook ist eine Plattform, die
fälschlicherweise oft mit Facebook verglichen wird oder als
Alternative gesehen wird. Dabei ist es eigentlich eine Ergänzung.
Avatarbook hat ein ganz anderes System als Facebook und beschränkt
sich auch ausschließlich auf das Second Life. Vom Stil her ist es
eine Mischung aus Tumblr, Facebook und ähnlichen Plattformen. Die
Initiatoren machen die gesamte Arbeit in ihrer Freizeit und geben
sich sehr viel Mühe Neuerungen und Wünsche der Residents schnell
umzusetzen.
Susann:
Hättest du die Internetadresse zur Hand?
Frau
Wu (justmetrying): nickt. Avatarbook
Susann:
Danke und schon wären wir bei der letzten Frage, die alle meine
Gäste beantworten dürfen. Warum hast du dich justmetreying genannt
und warum trägst du nun einen anderen darüber der Frau Wu lautet?
Frau
Wu (justmetrying): Just me, trying wäre die Erklärung meines Log In
namens und die erklärt sich ziemlich von alleine. Nur ich,
ausprobierend. Lange war mein Rufname Just Wu, da ich ja mit dem
Louis Gridley Wu verheiratet bin. Allerdings bin ich auch gerne
International unterwegs und da wurde schnell WU mein Name. Lacht.
Deswegen habe ich das geändert. Mein Log in Name schien mir einfach
sinnvoll. Ich habe nicht lange darüber nachgedacht beim anmelden.
Susann:
Ich möchte mich herzlichst für deine Offenheit mir und meinen
Lesern gegenüber bedanken. Es war ein interessantes und spannendes
Gespräch.
Frau Wu (justmetrying): Ich bedanke mich herzlich bei dir für das Interesse an meiner Person und für die Möglichkeit etwas neues auszuprobieren.
Frau Wu (justmetrying): Ich bedanke mich herzlich bei dir für das Interesse an meiner Person und für die Möglichkeit etwas neues auszuprobieren.
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