ZUSAMMENFASSUNG DER ÄNDERUNGEN IN DER TOS
Am 11. Juli hatte Linden Lab in einem Blogpost die Änderung der
Second Life Nutzungsbedingungen (im Folgenden "ToS" für
Term of Servise) zum 31. Juli 2017 angekündigt. Im der Meldung
wurden vier Themenschwerpunkte aufgeführt, die sich in der ToS
ändern werden. Insgesamt hat sich aber noch mehr geändert.
Hier noch einmal die Kurzform aus der Mitteilung von Linden Lab:
- Aufnahme von Regelungen, die für alle LL Produkte gelten (Second Life, Sansar, Blocksworld). Spezielle Regelungen für einzelne Produkte wurden dagegen in separate Richtlinien ausgelagert
- Die neuen Tochtergesellschaften Tilia Inc. und Tilia Branch UK Ltd. wurden in die ToS aufgenommen
- Linden Lab räumt sich erweiterte Befugnisse im Umgang mit Nutzerkonten ein
- Die Schlichtungsbestimmungen wurden gemäß aktuellem US-Recht angepasst
Die neue ToS wurde am 6. Juli auf der Homepage von Linden Lab
abgeändert. Man kann aber über das Internet Archiv archiv.org
(Wayback Machine) auch ältere Versionen von Webseiten aufrufen. So
kann man dann über diesen Link die alte ToS öffnen und mit der
neuen vergleichen. Das habe ich allerdings nur ganz grob gemacht.
Der erste Listenpunkt von oben, hat die meisten Änderungen in der
ToS bewirkt, da alle direkten Bezüge auf Second Life Dienste aus der
ToS entfernt wurden. Was Linden Lab allerdings entweder vergessen
hat, oder bewusst noch bis 31. Juli nachschieben wird, ist die
zusätzliche Regelung für Dienste, die es eben nur für Second Life
gibt (z.B. LindeX, Linden Dollar, SL-Marketplace). Jedenfalls ist in
der gesamten neuen ToS kein Link zu dieser Zusatzregelung zu finden.
In der neuen ToS ist nun alles plattformneutral beschrieben. Dies
wird schon in der Sektion 1 bei
der Definition der Begrifflichkeiten ziemlich gut ersichtlich.
In Sektion 3, Abschnitt 3.2,
wurden die Regelungen für das Mindestalter, die in der alten ToS nur
für "Dienste" gegolten hat, auf die Nutzung von Diensten,
Software und Inhalten erweitert. Die Bezüge für die Altersgrenzen
"ab 18 Jahren" und "ab 19 Jahren" wurden dagegen
entfernt. Offenbar gilt nun für alle Produkte das Mindestalter von
13 Jahren. Für Adult Inhalte gilt ja in Second Life seit einigen
Jahren die zusätzliche Verifizierung im Nutzerprofil.
Bei den Registrierungs- und Geldtauschbedingungen in Sektion 4, wurden hauptsächlich die neuen
Tochterunternehmen Tilia Inc. und Tilia Branch UK Ltd. in die
Abschnitte eingepflegt. Bei der Account Erstellung wurden zusätzlich
die neuen Community Gateways in SL berücksichtigt. Denn das
Erstellen eines neuen Nutzerkontos ist nun auch über Third Party
Webseiten erlaubt. Für Sansar kann man die gleiche Formulierung für
einen Webseitenbesucher verwenden, der auf einen Link zu einer
Experience klickt. So etwas soll in Zukunft in Sansar ohne eine
Anmeldung bei Linden Lab möglich sein.
In Sektion 6 (Verhalten der Nutzer
eines Dienstes), ist der komplette Abschnitt 6.3 entfernt worden, der
das Verhalten von Second Life Nutzern geregelt hat.
In der sehr kurzen Sektion 7 für
Regeln zur Verletzungen geistigen Eigentums, wird auf eine neue
Zusatzregelung mit dem Namen Intellectual Property Infringement
Notification Policy verwiesen. Die alte Regelung hieß Intellectual
Property und war auch nur in der SL Wiki zu finden.
In der neuen Zusatzregelung für Urheberrecht, gibt es eine wichtige
Ergänzung. Es steht dort gleich mehrfach geschrieben, dass man bei
der Einreichung einer nicht berechtigten DMCA Abmahnung, nach
US-Gesetz 17 U.S.C. § 512(f) für die Kosten haftbar gemacht wird,
die sich aus dem wirtschaftlichen Schaden des Betroffenen und den
Anwaltskosten von Linden Lab ergeben. Bisher hat Linden Lab immer die
Haltung vertreten, dass DMCA Streitigkeiten nur unter den
Streitparteien geregelt werden sollen. Nun scheinen sie bei einem
DMCA, der mit der Absicht eingereicht wurde, jemandem zu schaden, den
Geschädigten aktiv unterstützen zu wollen. Das wurde sicher wegen
so bekannte Streitigkeiten wie Curio gegen Hush oder Amaretto gegen
Ozimals aufgenommen.
In Sektion 9 zum
Haftungsausschluss und den Haftungsgrenzen, ist der Abschnitt 9.6 neu
hinzugekommen. Er behandelt die Regelungen für Vorschläge und
Inhalte, die von Nutzern unaufgefordert an Linden Lab geschickt
werden. Linden Lab untersagt quasi das Anbieten von Ideen und
Materialien. Ebenso wird klargestellt, dass es nicht erwünscht ist,
wenn Nutzer in eine besondere Beziehung mit Linden Lab Mitarbeitern
treten wollen. Allerdings fällt mir da der eine oder andere
SL-Nutzer ein, dem dies gelungen ist und bei denen LL auch ziemlich
offen zeigt, dass diese Leute eine Sonderstellung haben.
In Sektion 10 wurde der Abschnitt
10.2 hinzugefügt. Er beschreibt die Schlichtungsbestimmungen, die in
der Zusammenfassung zu Beginn meines Beitrags als vierter Punkt
aufgeführt sind. Es geht darum, dass Linden Lab bei einem
Rechtsstreit mit Nutzern unter gewissen Umständen lieber eine
Schlichtung als ein Gerichtsverfahren anstrebt.
Und schließlich wurde in in Sektion 12 die Liste mit Links auf
zusätzliche Regelungen deutlich verringert, von ursprünglich 16 auf
nun 4 Verweise. Neben der schon erwähnten, neuen Intellectual
Property Infringement Notification Policy, gibt es die ebenfalls
überarbeiteten Regelungen zu den Community Standards und den Content
Guidelines. Beide werden zusammen mit der geänderten ToS am 31. Juli
wirksam. Die Privacy Policy von Linden Lab hat sich dagegen nicht
geändert und bleibt auf dem Stand von 2013.
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