NACHTGEDANKEN

Man hat das Gefühl, es würde passen, in jeglicher Hinsicht. Es fühlt sich gut an, in allen Bereichen. Wärme durchströmt einen wenn man an die schönen Momente denkt, an die langen intensiven Gespräche. Verstand und Herz sagen im Einklang, ja das ist er. Kein mulmiges Gefühl mehr, keine Angst die einen immer wieder beschleicht wegen vergangenem. Man fühlt sich sicher, geborgen und gut aufgehoben. Man denkt es ist bald soweit, alles schon besprochen, der Zeitpunkt naht, es rückt näher, das reale Leben, wonach man sich so sehr sehnte schon lange Zeit. Aufgeregt fiebert man dem Tag entgegen, den man auswählen durfte. Man fühlt sich verdammt gut. Sicher.

Dann von einem Moment auf den anderen, fällt man wieder in ein Loch, alles Helle und freundliche, alles Lebensfrohe und glückliche mit einem einzigen Wisch weg. Alles wieder weg. Die Hoffnung, die Sehnsucht, alles weg.

Warum fragt man sich, warum…

Viele von uns haben solche Momente in ihren Leben erlebt, egal in welchen. Man hatte sich verschlossen hinter einer großen dicken Mauer aus Angst wieder verletzt zu werden, aus Angst wieder Gewalt zu erleben, aus Angst wieder verlassen zu werden. Dann hat man den Mut und die Kraft diese Mauer Stein für Stein abzutragen. Sich zu zeigen. Wer man ist, was man ist und wie man lebt. Nach langem zögern wagt man es um dann doch wieder hinabgestossen zu werden in die Tiefe der Einsamkeit, in den Strudel der Sehnsüchte, Bedürfnisse und Träume.

Irgendwann hört man auf zu kämpfen. Zu kämpfen um ein wenig Glück, ein wenig Liebe, ein wenig Wärme und Geborgenheit. Man mag einfach nicht mehr.

Und flüchtet wieder zurück in die Dunkelheit um sich zu schützen, hinter dicken noch mächtigeren Mauern, diesmal für immer.

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