SWITCHEN
Folgende Aussage fand ich
in einem bekannten Forum für BDSMler zu diesem Thema:
„Ich für mich bin ein
selbstkompatibler Switcher, das heißt, ich dominiere so, wie ich Dominanz auch
selbst empfinde. Deswegen kann ich keinen Unterschied zwischen explizit
"männlicher" und "weiblicher" Dominanz sehen. Ja, noch
mehr: Menschen, die sich selbst als ausgesprochen männlich oder weiblich
dominant definieren, empfinde ich in der Regel als überhaupt nicht dominant.
Was letztendlich bestätigt, dass Dominanz eigentlich kein Persönlichkeits-,
sondern ein Beziehungsmerkmal ist, weil es nicht nur von Dominanten, sondern
auch von seinem Widerpart abhängt, was als dominant empfunden wird.“
Ich gehe mit dieser
Aussage konform. Eine bessere Ansicht zum Switcher Dasein habe ich noch nicht
gelesen. Deshalb verspüre ich die Lust etwas zu diesen Thema zu schreiben.
Zu meiner Person einige
Worte. Mit 28 Jahren entdeckte ich, das die Sachen dir mich antörnen unter einem
Begriff fallen, nämlich BDSM und das ich nicht alleine bin, mit diesen
Vorlieben. Damals ausschließlich auf der devoten Seite. Meine Lust und Freude
am Dienen, am unterwerfen und am benutzt werden waren da sehr stark ausgeprägt.
Und ich fing an mit Hilfe meines damaligen ersten Herrn mich selber zu entdecken
und zu erforschen. Lange Jahre genoss ich unterschiedliche Erziehungsmethoden
von unterschiedlichen für mich dominanten Männern. Ich bezeichnete mich selber
früher als leidenschaftliche devote Frau.
Bis ich mir eines Tages bewusst
wurde, das ich auch eine sadistische Ader in mir habe und die wurde zügig
stärker. Einer meiner Partner gestattet mir dann schlussendlich, meine
aufkeimende Gier nach einer Spielpartnerin. Es tat sich ein neuer Weg auf. Auf
meiner Entdeckungsreise auf der anderen Seite erkannte ich sofort, dass mir nur
das bespielen von Frauen Freude und Spass bereitet. Und ich fand auch langsam
Gefallen daran, wenn sie sich mir unterwarfen. Männer waren dahingehend abtörnend
für mich.
Irgendwann loggte ich mich
dann das erste Mal in Second Life ein. Hier funktionierte es auch mit
männlichen Subs. Dennoch blieb die Vorliebe für Frauen bestehen. Ich empfand
mich nie als dominant sondern eher als Sadistin. Doch auch da entwickelte ich
mich weiter. In dieser Zeit bezeichnete ich mich als bekennender Switcher.
Dann wurde ich in Second
Life von eine Frau gefunden, die eine wunderbare Sub für mich ist. Real und SL.
Sie schafft es, dass ich in mir keinerlei Drang mehr verspüre, vor einen Mann
knien zu wollen. Kein Verlangen nach Unterwerfung. Nichts. Anfangs gabs schon
noch Gedanken dahingehend, doch die sind vollends entschwunden. Ich denke auch
nicht mehr wie eine Sub. Sondern wie ein führender Part.
Ein kleines Beispiel. Ich
sehe etwas, was zum Spielen geeignet ist. Dabei malte ich mir früher aus wie es
sich anfühlen würde, damit bearbeitet zu werden. Jetzt denke ich darüber nach
wie die Reaktion meines Gegenübers wohl sein mag, wenn ich das neue Spielzeug
an ihr/ihm austeste. Es macht mir großen Spaß und bereitet mir wahnsinnig Lust
die führende Person zu sein. Die Person die bestimmt. Die Grenzen auslotet und
überschreitet. Die beherrscht. Die Person die es wert ist, das man sich ihr
unterwirft. Ich bin einfach nur begeistert von dieser Macht, dieser
Leidenschaft. Ich führe so, wie ich es als Sub damals als angenehme empfunden
habe. Alte Schule. Natürlich auf meine Schützlinge zugeschnitten. Meine
Erfahrungen die ich auf der devoten Seite sammeln durfte kommen mir hierbei
sehr zu gute. Jetzt bezeichne ich mich als Frau die gerne führt und das mit
Leidenschaft und Herz.
Was ich euch damit
aufzeigen möchte ist folgendes, man wächst mit der Zeit, kein Mensch weiß zu Anfangs
wohin sein Weg in führen mag. Denn ohne Veränderung bleibt man stehen und
stillstand ist Langeweile und das wiederum bedeutet den Tod jeglicher
Leidenschaft.
Es gibt keinen nur
dominanten und nur devoten Menschen. Wir haben beides in uns. Und diese Seiten
wirken wieder unterschiedlich auf einen anderen. Daher bin ich der Meinung,
dass Leute die behaupten 100% dominant oder 100% devot sind, sich und andere
belügen. Was ich sehr schade empfinde. Denn so verbaut man sich schöne
Erlebnisse, besondere Momente und die Gabe tolerant gegenüber anderen zu sein,
die nicht der Norm entsprechen.
Ich hab die Aussage auch gelesen und fand den Diskussionsverlauf durchaus interessant. Deine Ansichten teile ich. Mal überwiegt die eine, mal die andere Seite, je nach Lust und Situation.
AntwortenLöschen