Interview eines Second Life Nutzers ...
Nach einer längeren Pause
meiner Interviews mit unterschiedlichen Second Life Nutzern, habe ich mich dazu
entschlossen, wieder jemanden zum Gespräch einzuladen. Diesmal lud ich Herr
Lich (jodokus.rasmuson) zu mir ein.
Susann: Guten Abend Herr
lich, danke dass du eingewilligt hast, mit mir ein Gespräch für meine Blogleser
zu führen und ich freu mich das du hier bei mir bist.
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): N'abend Sus.. mach ich doch gern.
Susann: Gleich mal vorweg,
was führte dich nach Second Life, besser gefragt, wie hast du hier her
gefunden?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Erinnert mich jetzt an Interview mit dem Vampir. Ich wurde
geboren oder fangen wir da an, wo ich als virtueller Mensch geboren wurde. Ja,
damals hörte in meinem alten Stammchat Kilahu auf und suchte in anderen Chats
nach netten Gesprächen. Dann fand ich eines Tages Second Life, hab´s einfach
ausprobiert. Wenig erfolgreich anfangs, weil niemand mit uns Noobs reden
wollte, doch nach einer Woche fanden sich schließlich einige Leute und davon
sind immer noch 2 auf meiner Freundesliste.
Susann: Wie lange ist das
her?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): *Unauffällig ins eigene Profil äugt*, 8 Jahre und 10 Monate
jetzt.
Susann DeCuir: Das ist
eine lange Zeit und das du da noch zwei davon kennst, ist ein kleines Wunder in
Second Life. Hier ist alles sehr schnelllebig. Das spricht für dich.
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Danke dir, es spricht für uns alle, das wir die
Freundschaft so lange halten, ohne sie zu überleben.
Susann: Da du schon so
lange hier bist, wirst du sicherlich einiges ausprobiert haben, was davon hat
dir am meisten Spaß gemacht?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Am meisten Spaß gemacht hat mir das bauen. Ich habe früher
recht erfolgreich Häuser gebaut und auf einer eigenen Sim und am Marketplace
verkauft und das Bauen, aber auch die Faszination eines eigenen Geschäfts war
gut.
Susann: Warum hast du mit
den bauen aufgehört? Du sprichst von früher.
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Ja, irgendwann einmal war mein kreativer Druck abgeflaut. Alles
was so aus mir hinausbrechen wollte, war verwirklicht. Da machte es dann keinen
Sinn mehr, und ich wandte mich anderen Dingen zu.
Susann: Und was hast du
noch so ausprobiert?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Oje, da kommt über die Zeit eine Menge zusammen. Mal
abgesehen vom Tanzen und Chatten und Shoppen war ich einiges. Harmlose nette
Dinge, aber auch mal Gigolo oder Besitzer eines sehr harten Fetish Playgrounds.
Susann: Tanzen, Chatten
und Shoppen machen alle. Aber das mit den Gigolo interessiert mich. Wie kann
man sich das in Second Life bei einen Mann vorstellen?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Das war ein Lokal nur für Frauen, die einen Abend lang,
oder auch einmal länger, von einem Mann richtig verwöhnt werden wollten. Also
eine charmante Konversation, tanzen, eine Verführung und meist auch Sex, sowie
ein romantischer Ausklang. Sehr herausfordernde Tätigkeit, die mir viel Freude
gemacht hat.
Susann: War es auch
anstrengend?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Ja, sehr. Mein Bestreben war, für diese Frau an diesem
Abend der Mann Ihrer Träume zu sein. Bei manchen Frauen ist mir das relativ
leicht gefallen, aber im Normalfall hieß das extrem genau auf alles zu achten
und sich völlig auf die Dame einzustellen.
Susann: Darf ich indiskret
nach deinen Preisen fragen?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Ja. Damals eine Stunde 2000 L$.
Susann: Kann man dich
heute auch noch buchen?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): *Lacht*, nein. Das habe ich aufgehört, als ich dabei einer
Dame begegnete, die meine emotionale Distanz zerstörte. Sie war aus gewissen
Gründen noch nie von einem Mann so behandelt worden und ein guter lieber
Mensch, die sich in mich völlig verliebt hatte, ohne das es von mir aus ein entsprechendes
Gefühl gegeben hätte. Das hat mich innerlich zerrissen und ich fühlte, dass
damit der harmlose Spaß für mich vorbei war.
Susann: Nur durch deine
Art zu schreiben verliebt?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Ja, durch meine Art, durch meine Worte, die auch durchaus
aufrichtig waren. Aber es wäre falsch gewesen etwas fort zu führen, als echte
Gefühle aufkamen
Susann: Machen wir eine
kleine Wendung und kommen zurück zu deiner Aussage harten Fetish Playground.
Was kann man sich darunter vorstellen?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Das war ein Playground für dreckigen Sex und dreckig ist in
diesem Fall so dreckig, wie man es sich nur vorstellen kann. Ich hatte mehrere
Ebenen und oben begann es schon mit harten und abartigen Sexpraktiken und
diversen Geräten und setzte sich dann in 2 weiteren Ebenen extremer fort mit
diversen Natursekt Spielchen bis zum *Klärwerk*, wo die Freunde des abartigen
Sex sich dann in Pisse Kacke und Sperma suhlen konnten, während sie miteinander
verkehrten.
Susann: Magst du dreckigen
Sex auch in realen Leben?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Ja, allerdings nicht so dreckig. Für mich selber habe ich
da doch mehr Tabus. Aber Natursekt, Spitting (Spucken) und ähnliches finde ich
sehr geil, wenn sich eine Dame findet, die das auch geil macht, und nicht nur
mitmacht.
Susann: Also bist du auf
der Suche? Bzw. verwendest du Second Life als Plattform für Partner (Sub/Slave)
Suche?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Nein, überhaupt nicht. Second Life ist für mich immer schon
primär ein Chat gewesen, in dem ich mich einfach nur unterhalten möchte. Ich
schließe zwar nicht kategorisch aus, hier eine Sub zu haben oder auch eine
Freundin ohne BDSM Hintergrund, aus dem dann sogar mehr und real erwächst, aber
ich halte das für eher unwahrscheinlich.
Susann: Was hältst du von
Sex in Second Life? Leger Pixeln genannt.
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Ach, ich glaube, Pixeln und Sexeln hab ich schon reichlich
gemacht, nee, Pixeln war nie so richtig toll, und was daran geil war hat sich
spätestens beim 5ten Mal verloren. Sex finde ich in Second Life nicht wirklich
interessant. Anders ist es mit Erotik. Da kann oft schon eine kleine Bemerkung
oder auch ein schönes sinnliches Rollenspiel mit vielen Andeutungen mich sehr
anregen.
Susann: Also regt es doch
ab und an das Kopfkino an?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Oh Ja! Besonders eben diese kleinen Kommentare, die dazu
führen, dass ich mir interessante Weiterungen vorstelle.
Susann: was ist für dich
der Unterschied von Second Life damals und heute?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Mal abgesehen von der allerersten Zeit, wo alles neu war
und jeder Tag richtig viel neues brachte, gibt es keine so großen Unterschiede.
Vieleicht, dass es nicht mehr so viele Dinge gibt, die ich gerne mal machen
würde, aber gerade mit neuen Bekanntschaften erlebe ich Second Life stets
wieder neu und anders
Susann: Hattest du schon
mal eine Auszeit, also eine Pause von Second Life?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Oh Ja! In der Zeit wo ich real eine Umschulung gemacht
habe, war ich aus Second Life ganz raus. Einfach weil es keinen Internetzugang
gab, von wo aus ich hätte spielen können, das war dann insgesamt so 3.5 Jahre,
wo ich überhaupt nicht in on war
Susann: Als du wieder
gekommen bist, hattest du Probleme dich wieder rein zu finden? Bezüglich
Neuerungen oder das Leute nicht mehr da waren, die du kanntest.
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Ja, der erste Tag war eine Katastrophe, ich konnte nichts
mehr. Mesh erst recht nicht, da musste ich ganz neu lernen. aber nach einem
Monat ging es schon wieder. Der Verlust der Leute war eher vorher. Natürlich
haben sich viele Leute wieder verloren, die man kennen und schätzen gelernt
hatte. Weswegen mir damals der Abschied von Second Life auch nicht so wehgetan
hat. Aber nun bin ich wieder recht neugierig auf das was es da so noch gibt in
der virtuellen Welt und in den Köpfen der anderen oder in den verschwiegenen
Hallen meines eigenen Geistes
Susann: Was für einen Rat
würdest du einen Neuling geben, der sich anfängt für Second Life zu
interessieren?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Den Rat, den ich jedem geben würde, auch im echten Leben,
sei offen, probiere dich aus, ohne dich dabei zu verlieren.
Susann: wir kommen nun
schon zur letzten Frage, leider. Ich hätte noch einige davon in meinem Kopf,
aber ich werde sie aufheben für ein zweites Gespräch, irgendwann, wenn du
wieder Zeit und Lust hast. Also die letzte Frage stelle ich jeden meiner
Gesprächspartner. Warum hast du dir ausgerechnet den Namen Jodukus Rasmuson
ausgesucht?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): *Lacht* Ok, Rasmuson stand als einzig vage germanischer
Name zur Auswahl, als ich den Nick machte, besser als Smith oder Miller ist er
jedenfalls. Jodokus, mein uralter Chatvorname. *Schmunzelt*, ja, hat was mit
einer Zeichentrickente zu tun.*Schmunzelt*
Susann: Zeichentrickente?
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Ja, Alfred Jodokus Kwack, ein Seelenverwandter von mir,
Könnte man sagen.
Susann: *Lacht*, lieber
Jodukus, ich bedanken mich herzlichst für dieses Gespräch und für deine
Offenheit. Ich fand es sehr interessant.
Herr Lich
(jodokus.rasmuson): Ja, besonders das mit meinem Namen, was bestimmt demnächst
einige Kommentare nach sich ziehen wird *seufzt theatralisch*.
Klasse :) ....obwohl mit nun die Zeichentrickmusik von Alfred nicht mehr aus dem Kopf geht *lach*
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