EBBE ALTBERG IM INTERVIEW BEI CONSTANT INNOVATION
Am 9. August 2016, wurde auf Spreaker eine Podcast Sendung von Constant Innovation veröffentlicht, in der ein Interview mit
Ebbe Altberg zu hören ist. Interviewt wurde Ebbe von Donnie SC Lygonis, der zusammen mit Deborah B Lygonis die Innovations- und Ideen-Schmiede Constant Innovation betreibt. Diese Firma in Kalifornien, führt zur Zeit eine Interviewserie durch, in der sie die Macher von neuen Startups und Technologien einladen. Ebbe Altberg war in dieser Serie der siebte Gast. Natürlich ging es in erster Linie um Project Sansar.
Donnie SC Lygonis |
Zuerst erzählt Donnie, der wie Ebbe auch aus Schweden kommt, etwas
über die Entwicklung der Virtual Reality Technik, die schon in den
1960er Jahren begonnen hat. Dann fragt er Ebbe nach seinem Werdegang.
Ebbe hat 1984 Schweden verlassen und nach dem College in den USA, hat
er bei Microsoft einen Job bekommen, wo er zwölf Jahre geblieben
ist. Da das in den 1990er Jahren war, hat er in seiner Zeit an der
ersten Version des Office Pakets mitgearbeitet, im Speziellen an
Microsoft Word.
Von 2000 bis 2008 hatte Ebbe dann bei Ingenio Inc. gearbeitet, einer
Tochter des US-Telekommunikationsriesen AT&T, wo er einen
Marktplatz für Informationen betreute. Dann folgte von 2008 bis 2012
der Arbeitgeber Yahoo, für den Ebbe zwei Jahre in Europa tätig war
(London und Schweiz). Die anderen zwei Jahre verbrachte Ebbe dann
wieder in San Francisco, wo er alle Medienprodukte von Yahoo weltweit
betreute. Letzte Station für Ebbe vor Linden Lab, war dann eine
kleine Firma mit dem Namen BranchOut, bei der er als Manager das
operative Geschäft der Firma leitete.
Dann erzählt Ebbe, dass er seit zweieinhalb Jahren bei Linden Lab
arbeitet und er erklärt erst einmal, was Second Life eigentlich ist.
Für alle Podcast-Hörer, die SL noch nicht kennen sollten. Er
erzählt auch, dass er einige Tage vor diesem Interview, auf dem
SL13B war und dort Inworld an einer Talkshow teilgenommen hatte. Also
wurde die Podcast Sendung irgendwann Anfang Juli 2016 aufgezeichnet.
Auf jeden Fall betont Ebbe, dass es ganz praktisch ist, in Second
Life ein Interview zu geben, da er das von seinem eigenen
Schreibtisch aus machen kann und er nicht irgendwo anreisen muss.
Ebbe Altberg |
Der erste interessante Teil beginnt dann, nachdem Donnie fragt, warum
nicht mehr Geschäftsleute auf der Welt diese Vorteile von Second
Life nutzen und virtuelle Konferenzen durchführen. Ebbe antwortet
darauf, dass SL schon 13 Jahre auf dem Buckel hat und es nicht gerade
leicht ist, dort eine virtuelle Konferenz durchzuführen. Es verlangt
den Nutzern eine Menge Arbeit ab, alle technischen Hilfsmittel, die
notwendig sind, richtig zu bedienen. Einfach nur einen Knopf am
Headset zu drücken, um zu starten, ginge in SL nicht. Die
SL-Bewohner haben gelernt, mit diesem Aufwand zu leben und für sie
ist das ganz normal. Aber für die meisten Menschen, die noch nicht
in SL unterwegs waren, ist dieser Aufwand für eine virtuelle
Konferenz (oder ein Meeting) einfach zu hoch.
Dann erwähnt Ebbe kurz, dass bei Linden Lab aktuell 220 Mitarbeiter
beschäftigt sind. Das sind ein paar weniger als bei den letzten
Aussagen.
Nun fragt Donnie, ob Linden Lab in Second Life überwacht, was die
Leute dort machen. Ebbe sagt dazu, dass ein gewisses Maß an
Kontrolle notwendig wäre. Überall, wo Menschen Freiheiten haben,
gibt es einige, die versuchen, die Grenzen des Erlaubten zu
überschreiten. Das müsse Linden Lab verhindern, um mit den
US-Gesetzen konform zu bleiben. Als Beispiel nennt er Glücksspiel.
Es gibt wohl aktuell immer mal wieder jemanden, der in SL versucht,
ein Spielcasino aufzubauen. Doch erlaubt sind eben nur noch
Geschicklichkeitsspiele, bei denen nicht Glück, sondern Nachdenken
den Spielverlauf bestimmt.
Dann wechselt man auf das Thema Project Sansar. Ebbe sagt, dass es
heute hauptsächlich VR-Demos oder kurzweilige VR-Spiele gäbe, bei
denen die Leute das mal kurz ausprobieren können. Aber Anwendungen
oder Applikationen, in denen man viel Zeit verbringen möchte, sind
aktuell noch sehr rar. Genau da will Linden Lab sein Project Sansar
platzieren. Ebbe vergleicht Sansar auch eher mit einer MMO als mit
einer virtuellen Welt. Er sagt, dass mit Sansar ein Laie eine MMO in
kurzer Zeit erstellen könne, wofür ein professionelles Studio oft
Jahre bräuchte. Und die Nutzer, die sich bevorzugt in Sansar
einloggen werden, sind nach Ebbe wohl weitgehend diejenigen, für die
Second Life zu kompliziert ist.
Der zweite interessante Teil im Interview folgt, als Donnie fragt,
wie einfach es in Sansar sein wird, seine eigene Welt (oder
Experience) zu erstellen. Darauf sagt Ebbe, dass es im RL so wäre,
dass die wenigsten ihre Kleidung, Wohnungseinrichtung oder
Arbeitsplatzumgebung selbst herstellen würden. Stattdessen kauft man
die Sachen und richtet sich dann individuell ein, so dass es sich
eben wie etwas Eigenes anfühlt. Und so soll es auch in Sansar
laufen. Das Erstellen von Objekten sei schon etwas schwierig und nur
die wenigsten würden das mit den entsprechenden Programmen
hinbekommen. Aber es soll für fast alle Wünsche einen Marketplace
geben, auf dem man sich die Objekte besorgen könne, die man zur
Gestaltung der persönlichen Umgebung bräuchte.
Es sieht also immer mehr danach auch, dass Linden Lab bei Sansar das
Inworld Bauen oder das schnelle Hochladen von einzelnen Objekten
nicht so wirklich unterstützen will. Bei Sansar soll wohl der Konsum
im Vordergrund stehen, bei dem LL dann an jeder Transaktion
mitverdienen kann.
Dann folgt eine längere Diskussion, ob sich in Zukunft eher VR
(Virtual Reality) oder AR (Augmented Reality) durchsetzen wird. Ebbe
ist der Ansicht, dass beides parallel genutzt werden wird. VR wird
dabei eher zur Simulation von Umgebungen benötigt, die man im RL
nicht ohne weiteres erzeugen kann. Und AR wird sich mehr und mehr bei
der Bereitstellung von Informationen durchsetzen. Zum Beispiel die
neuesten Sportergebnisse in der Sonnenbrille am Strand einblenden.
Der Start der geschlossenen Sansar Beta war zum Zeitpunkt des
Interviews immer noch für den August 2016 vorgesehen. Laut Ebbe
haben sich mehr als 5.000 Nutzer für die Beta angemeldet. Er sagt
aber auch, dass man bei der Auswahl darauf achten wird, dass nur die
Leute Zugang erhalten, welche die richtige Hardware nutzen, die
geeigneten Fähigkeiten für die Plattform mitbringen und die sich
mit der Absicht angemeldet haben, in Sansar etwas zu machen und nicht
nur mal schauen wollen.
Als offiziellen Start von Sansar, nennt Ebbe immer noch den Januar
2017. Allerdings mit dem Hinweis, dass der Start nur der Beginn der
Reise wäre und diese Plattform sich erst einmal genauso entwickeln
muss, wie es einst bei Second Life gewesen ist.
In den letzten zehn Minuten erzählt dann Ebbe, wie toll VR in den
nächsten Jahren werden wird und das LL dafür gut gerüstet ist.
Viele würden aktuell versuchen, eine spezielle VR-Anwendung für ein
spezielles VR-Erlebnis zu erstellen. Sansar wird ein Baukasten sein,
in dem alle diese Anwendungen mit wenig Aufwand erstellt werden
können.
Nach dem Interview erzählt Donnie noch, dass er nach dem Gespräch
mit Ebbe bei Linden Lab eine Demo von Sansar ausprobieren konnte. Und
er hält es für die fortschrittlichste VR-Anwendung, die zu Zeit
verfügbar ist. Vor allem, dass man mit VR-Brille seine eigenen Hände
virtuell sehen kann, wurde in Sansar besser umgesetzt als in anderen
VR-Anwendungen.
Wer will, kann sich das Interview auch hier durch Klick auf den
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