DIE ZEHN GEBOTE EINER BDSMlerin
Ich hab einige
Lieblingsseiten aus dem Bereich BDSM, eine davon nennt sich Helene und die
folgenden Worte von ihr finde ich einfach toll. Sie nannte sie selber ihre zehn
Gebote. Mit freundlicher Genehmigung:
Bewusstes,
informiertes Einvernehmen
Eine der wichtigsten Prinzipien der organisierten SM-Szene ist, dass
sich alle Beteiligten absolut im Klaren darüber sind, worauf sie sich
einlassen. Das heißt, eine BDSM-Situation kann es nur zwischen Menschen geben
die alt genug sind um für sich selbst Entscheidungen zu treffen und sowohl
intellektuell wie auch emotional in der Lage sind die auf sie zukommende
Situation zu verstehen, Risiken richtig einschätzen können und bewusst ohne
inneren oder äußeren Druck auf ihre Entscheidung bejahen oder ablehnen können
und mit den Auswirkungen ihrer Entscheidungen auch zurechtkommen.
Bilde dich weiter
Egal welcher Tätigkeit man nachgeht, man lernt nie aus. Bei BDSM wird
jeder inspirierte Spieler bald erkennen, dass das was er kann, weiß und
versteht nur ein Bruchteil an Lernenswertem, Interessantem, Erregendem und
Spannendem ist von dem was es schon gibt und ein Furz gegenüber dem was alles
noch möglich sein könnte. Jedes Spiel verfeinert unser Wissen. Diskussionen,
Workshops, Literatur, Erfahrungsaustausch erweitern den persönlichen Horizont
und lassen Lernfähige reifer werden. Es gibt mittlerweile jede Menge deutsche
und englische Zeitschriften, Bücher, Vereine, Stammtische, Workshops,
Web-Seiten, SM-Listen usw. so dass dir sicher nicht so leicht eine Ausrede einfällt,
warum du dich nicht fortbildest ;-) Und, wenn du tatsächlich schon alles
kennst, na, dann schreib doch selber ein Buch :-))
Sorge für die
Weiterbildung deines Partners
Sorge dafür, dass dein Partner Zugang zu BDSM-Fortbildung hat.
Diskutiere mit ihm gemeinsamen Lesestoff, beteilige dich gemeinsam mit deinem
Partner an Workshops, Diskussionsgruppen und interessiere dich für die
Literatur deines Partners. Eine moderne BDSM-Beziehung ist dynamisch,
kraftvoll, kommunikativ, sexy. Da ist kein Platz für dumme Naivlinge. Manche
Möchtegern-Tops isolieren ihre Bottom-Partner und verhindern, dass sie an
zweckdienliche Informationen herankommen und somit erst gar nicht auf die Idee
kommen Praktiken und Verhalten zu hinterfragen. Das hat jedoch nichts mit Sadomasochismus
zu tun, sondern ausschließlich mit bodenloser Schweinerei.
Kenne deine Limits
Erklär mir jetzt bloß nicht, du hast keine! Niemand wird dir das
glauben, ich am allerwenigsten ;-) Jeder Mensch hat Grenzen auf Grund seiner
Erziehung, seiner ethischen und moralischen Einstellung, seines
Vorstellungsvermögens und seiner physischen Möglichkeiten. Um deine Limits zu
kennen und zu verstehen, ist eine gesunde Portion Psychohygiene erforderlich.
Jemand, der mit seinen empfindlichen Punkten seiner Seele nicht vertraut ist,
ist ein lebendiges Minenfeld für seinen Partner, nicht nur in der
D/S-Spielvariante. SM soll allen beteiligten Lust bereiten und nicht den
Megastress verursachen, weil du negative Verbindungen zu deiner Vergangenheit
mit dir herumschleppst und nicht bereit bist, dich mit ihnen konstruktiv
auseinander zu setzten. Wenn du ehrlich mit dir umgehst, wirst du bald deine
physischen und psychischen "Schmerzgrenzen" erkennen. Lerne sie auch
dem Partner zu kommunizieren. Eine Beziehung ohne Limits gibt es nicht. Die
Limits werden sich im Laufe der Zeit verändern. In vielen Punkten wirst du
möglicherweise sensibler reagieren, einige Grenzen werden dir hingegen später
als nahezu unverständlich erscheinen. Wie auch immer, wenn du SM lustvoll erleben
willst, dann solltest zu jeder Zeit ziemlich genau wissen, wo du stehst. Wie
schon erwähnt, Limits zu kennen ist gut, wichtiger ist, dass dein Partner darum
Bescheid weiß. Es ist erforderlich mit dem Partner darüber sprechen zu lernen.
Das bedarf zwar einiger Übung, kann anfangs auch als peinlich empfunden werden,
schweißt aber andererseits die Beziehung fester zusammen!
Kenne und
akzeptiere die Limits deines Partners
Selbst einem sehr erfahrenen SMler passiert es einmal, dass er in der
Hitze des Gefechts vorgegebene Grenzen kurz überschreitet. Das ist nicht das
Thema. Jeder SMler kann in der Regel gut damit umgehen. Schlimm ist es jedoch,
die Limits des Partners erst gar nicht zu kennen, weil sie
"uninteressant" sind. Es ist auch sicher in Ordnung, wenn man mit dem
Partner gemeinsam einen Versuch startet eine bekannte Grenze zu überschreiten.
Jedoch ist es ein Zeichen grenzenloser Dummheit und Arroganz davon auszugehen,
dass die Grenzen des Partners ausschließlich eine Herausforderung dafür sind, den
Partner von diesen "zu befreien" oder sie ignorieren. Wer Wert auf
seinen Partner legt, wird auch darauf verzichten ihn auszutricksen. Dieses
Spiel wird gerne auf beiden Seiten gespielt. Bottom provoziert den Top solange
bis er heftiger zuschlägt, als der das möchte ... oder andersrum: "Du bist
ja nicht wirklich devot, denn sonst würdest du ..." nur mal so als Beispiel...
Triff
Vereinbarungen, die du auch halten kannst
Viele, speziell Anfänger, sind der Meinung, dass sie ohne,
selbstverständlich lebenslangen, Sklavenertrag nicht wirklich glücklich sein
können. Abgesehen davon, dass der Vertrag sowieso keine rechtliche Grundlage
hat, solche Vereinbarungen werden sogar von Menschen getroffen, die noch
absolut keine praktischen SM-Erfahrungen gemacht haben, was natürlich Quatsch
pur ist. Es werden laufend "Regeln" aufgestellt die zur
"Erziehung" des Bottom-Partners dienen sollen. Stellt sich heraus,
dass die Regel Unsinn ist, wird damit nur allzu oft SM oder der Partner damit
in Frage gestellt, nicht die Sinnhaftigkeit der Regel. Wenn du für dein Spiel
Verträge und Regeln brauchst, ist das durchaus in Ordnung, aber überlege dir
vorher einmal ob du auch mit den Konsequenzen fertig wirst und ob dir die
Konsequenzen überhaupt klar sind. Und, wenn es trotz allen Nachdenkens nicht
klappt, feuere die Regel oder den Vertrag und spiel mit deinem Partner so wie
es dir Spaß macht ganz ohne aufwendiges Regelwerk. Aber das erkennen die
meisten sowieso nach einigen praktischen Übungen ganz von selbst ;-) Regeln und
Verträge sollen eigentlich den Bottom einschränken. Tatsächlich schränken sie
jedoch den Top am meisten in seiner Bewegungsfreiheit. Willst du dir das
wirklich antun?
Beherrsche deine
Ausrüstung!
... sonst beherrscht sie dich! Ganz egal ob Top oder Bottom, Sicherheitsregeln
und Maßnahmen müssen beide beherrschen. Bevor du mit einem Werkzeug, Peitsche,
Nadeln, Handschellen, Seilen oder was auch immer an deinen Partner rangehst,
lerne erst einmal damit umzugehen. Wenn du einen Schlag setzt, dann soll der
genau dort landen wo und wie du ihn haben willst, nicht stärker und nicht
schwächer und auch nicht darüber oder darunter. Wenn du etwas nicht kannst oder
weißt wie es geht, dann informiere dich, lerne, übe. Sowohl dein Partner als
auch die eigenen Gesundheit (so manche Peitsche schnappt aufs Herrl ;-) muss
dir das wert sein. Wenn du mit Seilen arbeitest, dann lerne wie man die
richtigen Knoten macht, mach keine Knöpf'. Verwendest du Handschellen, dann
sorge dafür, dass sie die nicht im Spiel aufgehen oder sich enger
zusammenziehen usw. usw. Der Top unterscheidet sich vom Dilettant dadurch, dass
er die Sorgfaltspflicht wahrnimmt. Der Bottom unterscheidet sich vom Naivling
dadurch, dass er einen Top vom Dilettant unterscheiden kann.
Bleib ruhig!
SM ist wie Sport. Es kostet nicht nur so viel wie ein gepflegtes Hobby,
es können auch genau so viel unvorhergesehen Situationen passieren, Unfälle,
komische Situationen und sicher noch vieles, an das ich nicht denke, weil es
mir noch nicht passiert ist. Ich gehe zwar mit Hannibal Smith (Das A Team)
konform: "Ich liebe es, wenn ein Plan gelingt!" aber wenn es in
seinen Grundfesten erschüttert, wenn ein Plan nicht gelingt, wird mit SM nicht
sehr glücklich werden, denn erstens kommt es anders als zweitens wie man denkt
... oder ging das Sprichwort anders? *kopfkratz* Nun denn ... ;-)
Erwarte Lust!
Bei BDSM geht es um Sex, um Lust, um Sinnlichkeit ganz egal ob du es mit
oder ohne Geschlechtsverkehr und Orgasmus betreibst. Eine Session die frustet,
eine Beziehung die auf Angst und Schikane basiert ... sorry, aber das hat
nichts mit SM zu tun. Es ist dein Recht bei einer Session Lust zu empfinden,
fordere sie ein und sorge dafür, dass sie bei dir und deinem Partner auch
reichlich vorhanden ist.
Liebe dich selbst!
Wenn du mit dir im reinen bist, du gut findest was du machst, sei es nun
BDSM oder nicht, dann wird es dir gut gehen. Tu dir selber einen Gefallen und
lasse die Liebe zu dir selber zu, dann haben die anderen und dein Partner auch
ein Chance dich zu lieben, zu mögen und zu respektieren wie du bist. Solltest
du das bei dir selber nicht schaffen, wie sollen dass andere Menschen können?
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