SHIBARI UND BONDAGE - UNTERSCHIEDE, ARTEN UND IHRE HERKUNFT
SHIBARI
Die Herkunft:
Wie der Name schon sehr stark vermuten lässt, stammt Shibari aus Japan und bedeutet
im Deutschen soviel wie "festbinden, fesseln". Seinen Anfang hat Shibari bereits im japanischen Mittelalter, auch Sengoku genannt, gefunden. Zu dieser Zeit wurde es jedoch nicht für erotische Fesselkunst genutzt sondern war eher eine traditionelle militärische Fesseltechnik und wurde "Hojojutsu" genannt. Genutzt wurde das traditionelle Hojojutsu um Gefangen für einen reibungslosen Transport zu fixieren und zu fesseln. Es wurde jedoch auch dazu benutzt um diese dem gemeinen Volk als Abschreckung vorführen zu können.
Shibari heute:
In unserer heutigen Zeit ist Shibari etwas sehr sinnliches, aufregendes und ästhetisches.
Mitlerweile gibt es grosse Fesselkünstler in dieser Sparte die sich hauptsächlich auf das
"Japan Bondage", wie es auch genannt wird, speziallisiert haben. Von Bühnenshows bis hin zu Fotografien oder einfach nur zwischen zwei Personen die die Kunst geniesen gibt es eine grosse Auswahl an Bildern und Internetseiten, sowie Shows und Attraktionen zu sehen.
Wie hier zum Beispiel ein Paar wunderschöne Bilder von Alexandra Teubner geschossen und von "Devilish" (by Melanie Kerschbaum) und Cat Mason" gebunden:
Und das sich Shibari tatsächlich als Kunst betrachtet, kann man hier genau sehen:
Art and Picture by http://www.garthknight.com
Shibari: Die Techniken
Es gibt Dutzende verschiedene Techniken der Japanischen Fesselkunst die vom einfachsten Knoten bis hin zur komplizierten Ganzkörperfesselung reichen. Ein paar Beispiele möchte ich hier gern aufführen.
Shinju: Die Fesselung der weiblichen Brüste
Sakurambo: Die Fesselung des weiblichen Genitals. Dieser Ausdruck hat sich in den USA gebildet. In Japan wird zumeist der Ausdruck "Mata-Nawa" (Schrittfesselung) verwendet.
Karadan: Eine Netzartige Ganzkörperfesselung, die vorher genannten Techniken auch miteinschliessen kann.
Tsuri: Suspension, Hängefesselung
Takate Kote Shibari: Die grundlegende Technik zur Oberkörperfesselung mit auf dem Rücken fixierten Händen.
Shibari: Die Materialien
Im Japanischen Bondage finden fast ausschliesslich nur Hanf- und Juteseile gebrauch.
Um sie geschmeidig und anschmiegsam für den Körper zu machen werden diese vorher mit speziellen Ölen getränkt und behandelt oder auch gewachst. Auch eine gute Möglichkeit ein Hanf - Juteseil weicher zu bekommen, ist diese zu waschen und in den Wäschetrockner zu geben. Einfach aber effektiv.
BONDAGE
Die Herkunft:
Weitgehend ist Bondage eine "verwestlichte" Art des Shibari. Der Begriff hat sich aus dem Englischen gebildet und bedeutet zu Deutsch soviel wie: Unfreiheit, Knechtschaft. Jedoch dient Bondage, im gegensatz zu Shibari, überwiegend der sexuellen Stimulation.
Bondage: Die Technicken
Auch im Bondage Bereich gibt es verschiedene Arten von Fesseltechniken und Arten. Alleine der "Hogtied" hat viele verschiedene Versionen, wozu ich gleich noch komme. Hier ein Paar Beispiele für Fesseltechniken:
Hofknicks: Hier werden die Arme auf dem Rücken fixiert und mit einem Seil von der Decke oder einem Hacken hochgezogen, so das man nach vorne gebeugt steht. Die Beine kann man wahlweisse ebenfals mit Seilen zusammenknoten oder aber auch mit einer Spreizstange fixieren.
Spread-Eagle: Der Klassiker beim Bondage. Auf dem Rücken liegend werden "alle viere" von sich gestreckt und mit Seilen an vier Fixierpunkten (Bettpfosten?) befestigt
Die wohl bekannteste Stellung im Bondage ist der Hogtied, den es in einer Menge unterschiedlicher Varianten gibt wie zum Beispiel diese hier:
Gewöhnlicher Hogtied: Hier werden die Arme auf dem Rücken zusammengebunden und die Beine miteinander fixiert. Auf dem Bauch gelegt wird beides dann miteinander auf dem Rücken zusammengeknotet.
Hogtied im Stahlpranger: Auf dem Bauch liegend, werden die Unterschenkel nach oben angewinkelt und leicht nach außen rechts und links abgekippt. Die Arme werden gestreckt, Richtung Beine zeigend, auf den Rücken gelegt. Nun wird der Stahlpranger so angelegt, dass die Fußgelenke mit den Füßen zum Kopf zeigend und die Handgelenke mit den Händen in Richtung Kniee zeigend, eingespannt werden.
Hogied mit gehobenen Armen: Hier werden die Hände parallel vor dem Körper gefesselt. Die Fussgelenke werden ebenfalls parallel gefesselt. Auf dem Bauch liegend werden die gefesselten Hände nach hinten gezogen, die Knie werden angezogen und die Zehen so weit wie möglich richtung Kopf gezogen. Die Hände werden mit Seilen Parell von den Zehen gefesselt.
Es gibt noch verschiedenen andere Variationen des Hogtied die man verschieden einsetzen kann und auch der Fantasie etwas freien Lauf lassen kann.
Bondage: Die Materialien
Im Gegensatz zu Shibari wird beim Bondage auch anderes Material verwendet ausser Hanf und Jute.
Seile
Baumwollseile: Sind weich und waschbar jedoch Sind die Knoten schwer zu lösen.
Nylonseile: Knoten lassen sich leichter lösen, jedoch Sind sie härter als Baumwollseile.
Kevlarseile (Bergsteigerseile): Sind weich und die Knoten lassen sich leicht lösen, jedoch sind sie ziemlich teuer und sehr selten in Schwarz zu erhalten.
Alternative zu Seilen:
Handschellen: Nicht belastbar, eventuelles auftreten von Chrom und Nickel Allergie. Kann man super mit Schweissbändern aus dem Sportgeschäft polstern.
Hand-und Fussmanschetten (Cuffs): Eignen sich gut für Naßspiele (Badewannen SM *g*)
Gibt es in verschiedenen Ausführungen, von Leder Polyester bis hin zu Metall.
Ketten: Sollten nicht so eng anliegen wie Seile, lassen sich schön mit Karabinahaken oder Schlössern kombinieren.
Frischhaltefolie: Entwickelt grossen Hitzestau (Subbie braucht viel zu trinken).
Kabelbinder: Schneiden schnell in die Haut, sind nur mit einer Schere zu lösen. (Nicht zu empfehlen)
PERSÖNLICHES
Ich habe mit beiden seiten, Shibari sowie Bondage, schon meine eigenen Erfahrungen machen dürfen. Persönlich neige ich eher zu Shibari da die Kunst der Fesselung mir einfach liegt und ich es liebe mich still halten zu müssen um den "Künstler" sein Werk vollbringen zu lassen und ihm dabei voll und ganz zu vertrauen das er auf mich acht gibt. Jedoch bin ich Bondage nicht abgeneigt. Wobei ich hier einen grossen Hang zu Ketten und Metallcuffs habe, da die sich einfach unglaublich toll anfühlen auf der nackten Haut und sich unglaublich gut in gewisse Mittelalterliche Rollenspiele einbauen lassen. Auch wenn Handschellen ebenfalls aus Metall bestehen, halte ich nicht viel davon, dann doch lieber ein paar Cuffs Oder das gute alte Seil um die Handgelenke. Handschellen Bergen für Mich einfach zu viele Risiken und mein Kopf findet sie eher abstossend ALS erotisch oder ästhetisch.
LITERATUR UND HOW TO
Es gibt im Internet jede menge Seiten und Videos wie man richtig Fesselt und welche Knotenart man nutzen sollte. Ich jedoch möchte da ein ganz spezielles Buch nennen. Viele werden den Bekannten deutschen Shibari Künstler "Matthias T. J. Grimme" bereits als Autor des Magazins "Schlagzeilen" kennen:
Mehr über den Herren kann man auch auf seiner Internetseite lesen:
Dieser Artikel wurde von meiner kleinen Feli verfasst. Hintergrund war eine Aufgabe die sie toll gemeistert hat und zur Belohnung wurde er nun hier veröffendlicht.
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