SELF-BONDAGE: WAS IST DAS? WIE GEHT DAS? WAS MUSS MAN BEACHTEN?
Viele Bondage und BDSM liebende Menschen haben
das Problem, nicht den richtigen Partner zu finden. Sicherlich wissen einige wie
schlimm es sich anfühlen kann, einen Drang zu etwas zu haben und es einfach
nicht ausleben zu können, weil der Partner dazu fehlt. Einige schaffen sich ein
wenig „Erlösung“ durch sogenanntes Self-Bondage:
Bevor ihr nun weiterlest, möchte ich euch ganz
dringend darauf hinweisen, das Self-Bondage nichts ist, was man mal eben so
macht. Es ist LEBENSNOTWENDIG sich vorher zu informieren und dafür zu sorgen,
das es immer eine Möglichkeit gibt, der Fesselung zu entkommen! Für Ahnungslose
ist Self-Bondage durchaus ein gefährliches Spiel, aber auch für Erfahrene kann
es gefährlich werden.
Was ist
Self Bondage?
Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei
um Selbstfesselung im Sinne eines autoerotischen (vergleichbar mit
Masturbation, Selbstbefriedigung) Szenarios. Natürlich kann dies auch im Rahmen
eines Rollenspiels stattfinden, in dem eine oder mehrere Personen mit einbezogen sind.
Selbstfesselungen lassen sich in zwei verschiedenen Kategorien einteilen, zum
einem das strikte Self-Bondage und zum anderen die sinnliche Selbstfesselung.
Im Gegensatz zu der sinnlichen Variante, in
der es hauptsächlich um das Gefühl des eingeschränkt Seins geht und die
Entfesselung sehr einfach gestaltet ist, ist das strikte Self-Bondage nicht nur
schwieriger zu handhaben, sondern auch wesentlich gefährlicher. Zudem wird für
die strikte Variante auch einiges an Zubehör benötigt, das man entweder kaufen
kann, oder sich selber basteln.
Sinnliches Self-Bondage
Sinnliche Selbstfesselung hat weitgehend
nichts damit zu tun sich selber in eine
Situation zu bringen aus der man nicht sofort
entkommen kann. Hierbei geht es lediglich darum sich selbst den Bewegungsraum
einzuschränken und das auf möglichst ästhetische Art und Weise. Gerne wird dies
für Fotos genutzt oder auch im Laufe eines Rollenspiels oder um eine schöne
Show zu bieten. Der „Protagonist“ hat jederzeit die Möglichkeit sich selber aus
dieser Fesselung zu befreien, da die Knoten recht einfach gehalten werden und
leicht wieder zu öffnen sind.
Striktes Self-Bondage
Die strikte Variante der Selbstfesselung muss
nicht immer schön sein oder gut herzuzeigen sein. Hierbei geht es darum sich
selbst so gut wie möglich einzuschränken und sich in diesem Zuge die
Möglichkeit zu nehmen, für einen bestimmten Zeitraum aus der Fesselung zu
entkommen. Hierfür werden gerne verschiedene Dinge genutzt die man entweder
selber basteln oder kaufen kann. So zum Beispiel Zeitschlösser oder
Eisschlösser.
Was muss ich bei einem Self-Bondage beachten
damit ich auf der sicheren Seite bin?
Release verwenden
Um beim strikten Self-Bondage für eine feste
Zeit gefesselt zu sein und sich danach wieder lösen zu können benötigt es
Release´s (Befreiungsmöglichkeiten), die euch das Befreien erst nach Ablauf der
vorgegeben Zeit ermöglichen. Verwendet unbedingt ein Release und fesselt euch
nicht unvorbereitet, so könnt ihr sicher sein, das ihr eine Variante zum
Befreien habt.
Notfall-Release
Hat man ein Zeitschloss an seine Fesselung
angebracht, hat man nach einer gewissen Zeit die Möglichkeit euch zu befreien.
Aber denkt bitte daran, dass immer irgendetwas passieren kann und ihr euch
vielleicht sofort befreien müsst. Baut also in eure Fesselung immer ein
Notfall-Release ein, das es euch ermöglicht euch sofort zu befreien.
Release vorher Testen
Es ist durchaus schon passiert das man sich
ein Eisschloss baut und denkt man wäre in 30 Minuten Frei, plötzlich hängt man
dann aber in seiner Fesselung 3 Stunden fest. Um solche Missgeschicke zu
unterbinden solltet ihr unbedingt selbstgebaute Schlösser wie das Eisschloss
vorher testen damit ihr euch sicher sein könnt wie lange ihr euch selbst
Bewegungsunfähig macht.
Self-Bondage, aber bitte nicht zu lange
Beitreibt ihr Bondage mit eurem Partner so ist
es ganz natürlich das er sich um euch kümmert, nach dem Rechten sieht und sich
auch mit euch beschäftigt. Beim Self-Bondage ist dies jedoch nicht der Fall.
Vermeidet also extrem lange Fessel-Session´s, auch weil die Zeit durchaus
ziemlich langweilig werden kann.
Rücken und Knie schonen
Sicher ist es erregend so fest verpackt wie möglich
zu sein. Doch kniend oder den Rücken verdrehende Positionen solltet ihr auf
weichen Unterlagen durchführen, die nicht so leicht verrutschen können. Damit
vermeidet ihr Schäden oder Verletzungen an Rücken und Knie.
Kein Seil um den Hals
Wenn ihr euch mit Seilen fesselt, dann achtet
besonders darauf, kein Seil um den Hals zu legen. Dieses könnte sich nach und
nach fester ziehen, was eure Atmung erschweren oder gar verhindern könnte.
Besteht ihr dennoch auf eine Halsfesselung so verwendet ein Leder oder Latex
Halsband das ihr mit einer Schnalle verschließen könnt. Diese können sich nicht
festziehen und ihr habt genug Luft zum Atmen.
Keine Atmungseinschränkenden Techniken
Auch wer es liebt, unter Masken gefangen eine
eingeschränkte Atmung zu haben: Beim Self-Bondage solltet ihr vor allem als
Anfänger die Finger von Breathcontroll lassen. Verwendet stattdessen Masken,
die eure Atmung nicht einschränken.
Einweihen einer Notfall-Person
Sicherlich habt ihr jemanden der über eure
Neigungen Bescheid weiß. Informiert diese Person und dass ihr euch zu einer
bestimmten Zeit melden werden. Dann kann euch diese Person im Notfall helfen
wenn ihr euch nicht gemeldet habt. Wenn möglich solltet ihr dieser Person auch
einen Wohnungsschlüssel geben.
Kein offenes Feuer!
Auch wenn es romantisch ist. Beim Self-Bondage
ist jede Form von Feuer verboten!
Feuer kann sich sehr schnell ausbreiten und
ehe ihr euch verseht ist es schon zu spät und ihr kommt nicht mal mehr an eurem
Notfall-Release heran.
Kein Alkohol und keine Drogen!
Ihr müsst euch beim Self-Bondage voll und ganz
auf euch selber konzentrieren können. Es ist Lebensgefährlich, nicht zu 100%
bei Sinnen zu sein, da ihr dann mitunter vergessen könnt, euer Release richtig
einzubauen.
WAS
GIBT ES FÜR RELEASE MÖGLICHKEITEN?
Eisschloss mit Ketten verbunden (quelle: Boundstyle.de):
Um ein effektives Schloss zu basteln das euch
nach einer gewissen Zeit wieder frei lässt, braucht ihr nur ein 200ml Glas,
zwei einzelne Ketten und kaltes Wasser. Nun nehmt ihr jeweils ein Ende einer Kette
und verwickelt es zu einer Art Knoten, danach legt ihr das „verknotete“ ende in
das Glas und füllt es bis zum Rand mit Wasser. Dieses Kunstwerk stellt ihr nun
in ein Gefrierfach. Bis es vollständig durchgefroren ist dauert es in etwa 12
Stunden. Danach könnt ihr mit Schlössern weitere ketten an den nicht
eingefrorenen Enden anbringen um euch damit zu Fixieren. Das Eis wird nach und
nach Schmelzen bis das Glas sich von alleine löst. Auch wenn das Glas sich
gelöst hat, werden die Ketten auch mit etwas Krafteinwirkung nicht
auseinandergehen solange das Eis nicht weit genug herunter geschmolzen ist.
Durch das Metall der Ketten wird die
Raumtemperatur schnell aufgenommen und der Schmelzvorgang geht schneller voran.
Je nach Zimmertemperatur hält das Schloss für ca. 1 Stunde und 30 Minuten.
Zahlenschloss:
Ein Zahlenschloss kann man in zwei
Möglichkeiten als Release verwenden.
Zum ersten könnt ihr mit geschlossenen Augen einen
Zahlencode einstellen und solange die Augen noch geschlossen sind natürlich,
die Zahlen wieder durcheinander bringen. Nun bringt ihr das Schloss an eure
Fesselung an. Ziel ist es nun so lange Kombinationen zu versuchen bis ihr
schließlich die richtige habt und Frei kommt. Dies kann jedoch unter Umständen
und nach Mengen der Zahlen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.
In der zweiten Variante stellt ihr den
Zahlencode eures Schlosses ein, ihr könnt dabei hinsehen und euren Code
beliebig wählen. Bevor ihr euch nun Fesselt solltet ihr den Raum in dem ihr
euch befindet so dunkel als nur möglich machen. Mittels einer Zeitschaltuhr
könnt ihr dafür sorgen, das nach einer gewissen Zeit das Licht angeht und ihr
euch Problemlos von eurer Fesselung befreien könnt.
Bei meinen oben genannten beiden Beispielen
handelt es sich um recht einfache Release Möglichkeiten die zudem nicht allzu
teuer oder selbst herzustellen sind. Es gibt auch noch einige andere
Möglichkeiten, mit denen ich jedoch keine Erfahrung habe weil sie mir entweder
zu teuer oder zu kompliziert sind.
Das
Notfall-Release. Etwas Unvorhergesehenes ist passiert und ich muss sofort aus
meiner Fesselung. Was nun?
Es ist ungemein wichtig, das ihr für jede
Fesselung und jedes Schloss das ihr versucht, unbedingt immer einen
Notfall-Release mit einbaut. Zum Beispiel bei der Variante des Zahlenschlosses
im Dunkel könnt ihr euch eine Taschenlampe in eure Nähe legen, damit ihr im
Notfall darauf zurückgreifen könnt.
Bei einem Selbstgebauten Eisschloss solltet
ihr immer die Enden der Ketten an weitere Ketten mit Schlössern verbinden. Hier
könnt ihr euch für den Notfall die Schlüssel für die Schlösser bereit legen.
Bitte gestaltet euer Self-Bondage immer so, das ihr euch im Notfall einfach und
vor allem sicher befreien könnt. Verwendet zum Lösen von Seilen bitte niemals
Messer, Teppichschneider Schere. Das Risiko sich dabei schwer zu verletzen ist
viel zu groß. Baut stattdessen immer eine Möglichkeit eines Schlosses oder
ähnlichem ein, mit dem ihr euch jederzeit und ohne Mühe befreien könnt.
Natürlich besteht bei so einem Notfall-Release
die Gefahr, dass man „betrügt“. Umso was zu vermeiden gibt es ein paar Tricks
die es euch zwar körperlich nicht schwerer machen an euren Notfallschlüssel zu
kommen, aber dafür geistig herausfordernd sind. So könnt ihr zum Beispiel einen
Selbstbetrug verhindern wenn ihr den Schlüssel für euer „Sicherheitsschloss“ in
einen Topf voll Farbe werft. Oder aber ihr legt eure Release Möglichkeit nicht
genau neben euch sondern so hin das ihr eventuell von jemand gesehen werden
könntet. Dennoch solltet ihr dabei darauf achten das ihr denn Notfall-Release
immer noch problemlos und schnell erreichen könnt.
©FelicaLiriel (Feli)
Anmerkung: Die Idee zu diesen Posting
hatte meine Kleine und ich finde das hat sie sehr gut gemeistert. Eigene Erfahrungswerte
samt gut recherchierten Informationen. Ich selber habe nur soweit mit Self
Bondage Erfahrung, dass ich an meinen Beinen verschiedene Arten der Fesselung
und Knoten geübt habe. Ebenso habe ich lange Zeit mich selber vor dem schlafen
ans Bett fesseln dürfen. Mit Ledermanschetten und Seilen. Seile durch die Ringe
der Manschetten ziehen und ans Bett befestigen. Zuerst die Beine dann die Arme.
Das hatte damals aber einen anderen Hintergrund.
Ich möchte euch hier auch nochmals ausdrücklich
nahelegen, das in Vorfeld mit einer zweiten Person auszutesten. Bevor ihr es
alleine versucht.
Hier noch eine sehr gute Informations
Seite zum Thema und darunter ein wunderschönes Video zum Genießen und
entspannen.
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