DÄMONENHOCHZEIT (eine kleine, etwas andere erotische Geschichte von Derryl Dryke)
Unter
brennendheißer Sonne stand er da und hielt seine Flügel im Wind, hoch oben auf
dem Rand einer Klippe, und betrachtete
das öde Land seiner Väter. Tief unter ihm lag das einzige grüne, frische Tal.
Flügelschlagen durchschnitt den Wind, aber er wandte sich nicht um. Zu sanft
war das Schlagen der Flügel, um eine Bedrohung für ihn zu sein. Erst das
Geräusch eines zweiten Flügelpaars forderte einen Blick über die Schulter.
Engelsgleich und fast lautlos ließen sich die Damen hinter ihm nieder, aber
sein Blick wandte sich nur wieder in die Ferne. Er brauchte sie nicht zu sehen,
ihr Duft war so deutlich wie ein Blick, so auch ihre Absichten. Wie rossige
Stuten gleich, kichernd und sich anfauchend, stachelten sich die Damen an. »Er
ist schön!« sagte die eine. »Und stark!« erwiderte die andere. Immer noch
wandte er sich nicht um und atmete sanft, musterte ihren Duft.
Schritte
wirbelten leicht Staub auf. Er fühle wie sich eine ihm näherte, dann strichen
ihre Nägel über seine Haut und das schuppige Federkleid seine Flügel. Er
spürte, wie sie über seiner Haut Luft einzog. Vor Wollust fauchend, raunte sie
»Oh hmm und wie er riecht!«
Er senkte seinen
Kopf und seine Flügel. Seine Hand ergriff ihren Hals so schnell, dass die Luft
gleich eines Peitschenhiebes knallend zerriss, sodass selbst die Vögel und
Grillen im Tal verstummten. Sein Blick hob sich langsam zu der röchelnden Frau.
Ihr makelloses Gesicht, der elfengleiche Leib, der sich wandte, ihre Hörner wie
poliertes Mahagoni. Langsam schaute er zu der Dame im Hintergrund. Ihr halbes
Gesicht war von einem Schleier verhüllt, das sichtbare Auge funkelte wie ein
Opal, schwarze Hörner mit einen
Graustich zierten sie, verschlissen und mit Furchen gezeichnet. Knurrend sprach
er sie an »Wer bist du, Kind aus Dämonen Schoß?« Das anmutige Wesen immer noch
röchelnd zappelte weiter in seiner Hand. Die
Lippen der anderen deuteten ein Grinsen an. »Aliana, mein Herr. Und ich
bitte Euch sie zu verschonen. Sie ist jung und unerfahren.«
Ihr Blick und
Gesicht wurden lasziv, seiner blieb hart und blickte verächtlich zum
ersterbenden Wesen in seiner Hand. Er sah zu, wie ihr langsam das Leben entwich
und die Kraft entschwand. Achtlos ließ er sie in den Staub fallen. Hustend spie
sie Blut, das im Staub wie Wasser auf einen heißen Stein perlte. Das Weib nicht
weiter beachtend, schritt er auf die verschleierte Dame zu. Ihr Körper bebte
und ihr Duft erblühte immer stärker.
»Deine Freundin
ist hübsch und anmutig, doch wird sie
die Ströme kaum überstehen. Zeig mir, was dich schön macht! « Die Worte bebten
im Wind und zitternd hob sie eine verstümmelte Hand. Dort, wo sich Ringfinger
und kleiner Finger befinden sollten waren nur fransige Narben. Sie lüftete
ihren Schleier und entblößte ihr tief vernarbtes Gesicht. Der Anblick ihrer
schwarzen, grausamen Augen ließ ihn wollüstig erschaudern. Er führte seine Hand
an ihr Gesicht. Zärtlich glitten seine Finger ihre Narben entlang. »Du bist so
schön, wie die Wüste. Grausam, unerbittlich, schön, Ja. Du könntest die Ströme
ertragen, das Wasser des Lebens vergießen und mir kostbarsten, reinsten
Lapislazuli und Karneol schenken!«
Sie knurrte ihn
an »Das Lied Babylons, das Lied über die Geburt! Ihr seid forsch, mein Herr«
Sein musternder Blick blieb an ihren Hüften hängen. »Oh, ich wittere, wie
fruchtbar dein Tal is.t«
Mit diesen
Worten riss er sie hoch in den Himmel. Ihre Flügel schlugen fast synchron.
Immer höher und höher stiegen sie auf. Die Luft wurde kälter und irgendwann
durchstießen sie selbst die wenigen Wolken am Himmel. In Fetzen gerissen fielen
ihre Kleider zur Erde und ihre Gefährten wussten, was dies bedeutete. Am
höchsten zu erreichenden Punkt ließen sie sich fallen und vereinten ihre Lenden
im Tanz der Fleischeslust. Immer schneller stürzten sie in die Tiefe. Während
sie fauchte, säuselte er ihr heiß ans Ohr »Falle! Falle für mich! Falle mit mir!«
Der Himmel
verfärbte sich schwarz, als würde sich die Sonne selbst der Vereinigung
abwenden. Ihr Knurren klang wie Donnergrollen. Tausende Meter tief fielen sie,
tausende Meter in denen ihre Lust brannte, sie verbrannte und beide wie ein
Feuerball zu Boden reißen drohte.
Das gemeinsame
Verbrennen ließ sie einen Lustschrei ausstoßen, gleich dem von Tausenden, die
mit Feuer gezeichnet waren. Erst hundert Meter vom Boden entfernt ließen sie
voneinander ab. Viel zu wenig, um den Sturz gänzlich abzubremsen. Sein
Aufschlag ließ den Boden erbeben, sie allerdings schaffte es, etwas zu gleiten
und sich dann elegant, katzengleich
abzurollen.
Auf einem Knie
gestützt, wie ein Ritter beim Gebet, sah er zu, wie sie auf allen Vieren in
seine Richtung kroch und verlangend knurrte. Sie leckte seine zufrieden
lächelnden Lippen, als sie ihn erreichte. Liebevoll biss er ihre Lippen, als
könnten sie nie genug voneinander bekommen..........
Geschrieben von
Derryl Dryke
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